Seit 2011 hat sich das Spendenaufkommen in Österreich zugunsten Wissenschaft und Forschung mehr als verdreifacht – so die Bilanz des Dachverbands der Spendenorganisationen anlässlich der morgigen Fachtagung in Wien. Laut Hochrechnung liegt das private Engagement in diesem Bereich mittlerweile bei fast 140 Millionen Euro jährlich, rund 15% der Gesamtspenden, und das obwohl die Zahl der spendenfinanzierten Forschungseinrichtungen seit Jahren abnimmt. Großes Potential ruht in den weiteren Verbesserungen der Spendenabsetzbarkeit für Wissenschaftsvereine und Stiftungen.

An Universitäten und Wissenschaftseinrichtungen in den USA, Großbritannien und zahlreichen anderen Ländern seit Jahrzehnten bestens etabliert, war das Einwerben privater Mittel für die Forschung in österreichischen Einrichtungen bis vor wenigen Jahren nur vereinzelt vorzufinden. Dies hat sich mittlerweile deutlich geändert: Unter den höchst bemerkenswerten Spendenprojekten der jüngsten Vergangenheit findet sich etwa die 2022, ausgehend von der 25 Mio. Euro Testamentsspende der Wiener Unternehmerin Magdalena Walz, gestartete Capital Campaign des Institute of Science and Technology Austria in Klosterneuburg. Bis 2027 möchte das Institut 100 Mio. Euro für die Grundlagenforschung mobilisieren. Jeder Euro wird zusätzlich von staatlicher Seite verdoppelt. Ein anderes Erfolgsbeispiel ist die Universität Graz, die zuletzt für ihr höchst erfolgreiches und umfangreiches Alumni-Fundraising-Programm mit dem Anerkennungspreis des „DACH-Fundraising-Preises“ ausgezeichnet wurde. Leuchtturmprojekte wie jene am ISTA oder an der Universität Graz sind nur die Spitze der prosperierenden Entwicklung der Sciencefundraising-Szene in Österreich, betont Stephan Kropf, Projektleiter Sciencefundraising im Fundraising Verband Austria, und fügt hinzu: Bei den meisten österreichischen Universitäten und Wissenschaftseinrichtungen ist die große Bedeutung von Fundraising eindeutig angekommen, insbesondere was Zuwendungen Vermögender betrifft.

Weitere Verdoppelung durch Vermögende möglich

Insgesamt sind die Aktivitäten und das entsprechende Spendenengagement laut Fundraising Verband aber weiter ausbaufähig. Positive Impulse erwartet sich Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Verbandes, aus der Ausweitung und Vereinfachung der Spendenabsetzbarkeit: Seit der Einführung der Spendenabsetzbarkeit 2009 sind einzelne Spendenbereiche, wie Kultur oder Bildung, vom Zugang ausgeschlossen oder stark beschränkt. Sobald die bereits im Regierungsprogramm vor drei Jahren angekündigte Neuregelung in Kraft tritt, wird es auch für Forschungsinstitutionen wesentlich einfacher sein, Spenden zu erlangen.Dies werde zu einer Zunahme an spendenfinanzierten Forschungseinrichtungen führen und den gesamten Komplex Bildung, Wissenschaft und Forschung am Spendenmarkt beflügeln. Daneben ruht großes Potential im Engagement Hochvermögender: Besonders die Begünstigung von gemeinnützigen Stiftungen muss ausgebaut werden, so Lutschinger. Nach wie vor sind die Rahmenbedingungen in Deutschland und der Schweiz um ein Vielfaches besser als hierzulande.Die vom Fundraising Verband gestartete „Initiative Philanthropie“ hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, den Philanthropie-Sektor wissenschaftlich zu beleuchten, einen Kulturwandel einzuleiten und mehr Vermögende durch maßgeschneiderte Engagementangebote zur Gemeinnützigkeit zu motivieren. Dadurch könnten laut einer Studie des FVA jährlich weitere 130 Mio. Euro in die Forschung und Lehre investiert werden.

Internationale Fachtagung am 28. März in Wien

Die in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung stattfindende internationale Fachtagung für Sciencefundraising in der Diplomatischen Akademie Wien ist die wichtigste Fachveranstaltung in Österreich für heimische Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Im Anschluss an die Eröffnung durch Bundesminister Univ.-Prof. Dr. Martin Polaschek werden am 28.3. u.a. Fundraising-Expertinnen und -Experten von der Oxford University in England, vom Karolinska Institut in Schweden oder von der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Deutschland erfolgreiche Ideen und Strategien für Österreichs Hochschulsektor zugänglich machen. Alle Informationen.

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