In vielen österreichischen Unternehmen sind aktuell drei Trends zu beobachten: der steigende Einsatz von KI, Prozessautomatisierungen und bewusste Standardisierungsanstrengungen. In einem vielschichtigen Dialog führte Austrian Standards vergangene Woche gemeinsam mit zahlreichen hochkarätigen Expert:innen die vielfältigen Perspektiven zusammen. Die Kernfragen dabei: Wie setzen die EU und Österreich auf die strategische Marktkraft der Standardisierung und welche Wachstumschancen ergeben sich dadurch für heimische Betriebe?

Standardisierung als Werkzeug für eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit.

Der EU-Binnenmarkt ist mit seinen erst 31 Jahren ein verhältnismäßig junger Wirtschaftsraum. „Die Normung war über sehr lange Zeit eine rein technische Materie, deren Bedeutung für den Wirtschaftsraum Europas unterschätzt wurde. Normen sind jedoch ein wichtiges Element für die europäische Autonomie und eine treibende Kraft für die Wettbewerbsfähigkeit. Mit der EU-Strategie für Normung setzt Europa ein klares Zeichen, um auf dem Gebiet der Normung entschlossen auftreten zu können. Wenn wir jetzt kluge Standards setzen, sorgen wir dafür, dass Europa seine Wettbewerbsfähigkeit hinsichtlich Investitionen in den grünen und den digitalen Wandel beibehält“, so Bundesminister Martin Kocher in seiner Keynote.

Standardisierung: ein Kernthema führender Unternehmen

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion gingen Bundesminister Martin Kocher, Silvia Angelo, Vorständin bei ÖBB Infrastruktur AG, PORR-CEO Karl-Heinz Strauss, und Valerie Höllinger, CEO und Managing Director Austrian Standards, in einen Schlüsseldialog zu den Chancen der Standardisierung. Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft sowie beide genannten Unternehmen engagieren sich seit Jahrzehnten aktiv in Gremien, in denen Normen für Österreich, Europa, aber auch für den internationalen Gebrauch entstehen.

Die EU-Standardisierungsstrategie

Seit 2022 verfolgt die Europäische Kommission eine EU-Standardisierungsstrategie, welche insbesondere die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Resilienz in den Fokus stellt. Das Ziel der Kommission ist es, „Normen wieder zu einem zentralen Element eines resilienten, grünen und digitalen EU-Binnenmarktes zu machen“ und so die EU zu einem Key-Player zu entwickeln, welcher als globaler Impulsgeber wichtige Standards setzt.

Dies ist in kaum einer Branche so wichtig wie im Verkehr und Infrastruktur. Transnationale Mobilität setzt Normen und Standards voraus, um die Qualität und Nachhaltigkeit von Dienstleistungen und Produkten garantieren zu können, unabhängig davon, wo auf der Welt sie eingesetzt oder konsumiert werden. Auch die ÖBB vertrauen auf Standards: „Um die Klimakrise in den Griff zu bekommen, braucht es die Eisenbahn. Wir müssen noch mehr Menschen und Güter von der Straße auf die Schiene bekommen und das rasch. Um das zu bewerkstelligen, brauchen wir Standards. Sie gewährleisten nicht nur Effizienz und Sicherheit im Bahnbetrieb, sondern sind auch eine zuverlässige Grundlage für den Ausbau und die Instandhaltung unserer Infrastruktur“, betont Silvia Angelo.

Standardisierung vereint die Perspektiven kluger Köpfe

Austrian Standards leitet und koordiniert den Prozess, der die Entwicklung und Herausgabe von Standards umfasst. Dafür kommen die über 4.700 Expert:innen aus rund 2.800 Organisationen in fachspezifischen Komitees und Arbeitsgruppen zusammen. „Nachhaltige Lösungen erfordern gemeinsame Perspektiven, ein Grundprinzip der Standardisierung. Unser Engagement geht über nationale Grenzen hinaus und unterstützt das Ziel der Europäischen Kommission, einen grünen, digitalen und resilienten Binnenmarkt zu fördern. Diese Transformation erfordert starke, zukunftsweisende und nachhaltige Standards“, ist sich Valerie Höllinger sicher.