Von der Industrie bis hin zur Gesundheitsversorgung und Landwirtschaft revolutionieren Roboter unsere Arbeitsweise und steigern die Wirtschaftlichkeit von Betrieben. Wie gut sind moderne Roboter wirklich und in welche Richtung bewegt sich die Robotik aktuell?

Eine 2022 durchgeführte Studie von Fraunhofer Austria und des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft zeigt, wie der Robotereinsatz die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen beeinflusst. 74 % der befragten Unternehmen setzen bereits heute Industrieroboter ein. Darüber hinaus möchten 82 % der Unternehmen in Industrieroboter investieren. 93 % der Befragten erwarten, dass sich die Robotisierung positiv auf ihre Produktivität und Wirtschaftlichkeit auswirken wird. Eine überraschende Erkenntnis entgegen der Befürchtung, dass Automatisierung Arbeitsplätze vernichtet: Unternehmen mit Robotereinsatz verzeichnen um 19,2 % häufiger einen Anstieg der Mitarbeiteranzahl als jene ohne Roboter.

 

Industrieroboter auf Vormarsch

Das häufigste Einsatzgebiet für Roboter in Österreich ist derzeit Pick&Place. Gerade in der Industrie gibt es noch Potenziale, Roboter so einzusetzen, dass sie eine breitere Palette von Aufgaben bewältigen können, wie unter anderem physisch belastende und repetitive Aufgaben. In den Werken des deutschen Autoherstellers BMW soll deshalb demnächst das Robotermodell „Figure 01“ Aufgaben übernehmen, die bis dato von Menschen erledigt wurden. Der Roboter hat bewegliche Finger und kann so bei Bedarf auch mit Werkzeug hantieren. Mittels Künstlicher Intelligenz (KI) beobachtet der Roboter Menschen und lernt aus Prozessabläufen in seiner Umgebung. Figure 1 besticht allerdings nicht durch Geschwindigkeit: Er ist um 16,4 % langsamer als ein Mensch bei derselben Tätigkeit.

Setzt Ihr Unternehmen Industrieroboter ein?

Doch nicht nur in der Produktion, sondern auch im Bereich Security ist der Einsatz von KI möglich: So stellt der US-Hersteller Ghost Robotics unter anderem Roboter-Wachhunde für verschiedene Zwecke her, wie etwa zur Überwachung von Firmengeländen.

 

Künstliche Intelligenz im Restaurant

Die US-Firma Miso Robotics entwickelte einen Roboter-Arm, der Hamburger-Laibchen grillt und Pommes frittiert. „Flippy“ arbeitet bereits in Filialen der Fastfood-Kette White Castle, welche auch seit Dezember 2023 eigene Restaurants betreibt, die ohne menschliche Angestellten auskommen.

Auch in der Wiener Gastronomie findet man bereits Roboter in der Küche und im Servicebereich: Im SCS Multiplex serviert Roboter „Yuki“ die Getränke, im Nan’s am Brunnenmarkt bereitet „NooBot“ pro Minute 150 traditionelle Dao Xiao Nudeln zu, welche anschließend von menschlicher Hand zu köstlichen Speisen weiterverarbeitet werden.

 

Roboter unter uns, aber dem Menschen nicht überlegen

Eine Studie der ETH Zürich aus 2023 hinterfragte, wie gut humanoide Roboter im Vergleich zum Menschen sind. Dazu wurden 27 humanoide Allzweckroboter herangezogen, welche so konzipiert wurden, um sich möglichst gut in für Menschen gemachte Umgebungen bewegen und mit Armen, Händen oder Greifern Objekte manipulieren und den Menschen so kollaborativ unterstützen zu können. Im Fokus der Untersuchung standen die mechanische Leistungsfähigkeit der Komponenten (bei einem ungewissen Ablauf) sowie die damit durchführbaren Aktivitäten.

Die Ergebnisse der Studie geben Aufschluss über die mechanische Überlegenheit der Robotik – mit Einschränkungen. So kann der durchschnittliche Roboter theoretisch schneller joggen als ein Mensch, hat aber dafür einen hohen Energieverbrauch. Des Weiteren stellten die Wissenschaftler im Vergleich etwa von Kameras mit Augen, Mikrofonen mit Ohren und Antriebssystemen mit Muskeln fest, dass die technischen Komponenten immer besser waren: So sind beispielsweise auch Skelettkonstruktionen des Roboters aus Karbon deutlich fester als menschliche Knochen. Im Falle eines Schadens besitzen diese allerdings keine Selbstheilungsfunktion.

© Unsplash

Die Frage nach der Motorik erwies sich als zweischneidiges Schwert: Ein Roboter ist in Dingen wie dem Balancieren des eigenen Körpergewichts dem Menschen deutlich überlegen, tut sich jedoch beim Kombinieren von Fortbewegungsarten schwer. Hinsichtlich der manipulativen Fähigkeiten der Hände befindet er sich ebenfalls im Nachteil. Die verschiedenen Mechanorezeptoren auf den Fingerkuppen einer menschlichen Hand sind in der Lage, Erhebungen von bereits 0,006 Millimetern zu erspüren. Neben der taktilen Wahrnehmung unterstützt der Sehsinn die Wahrnehmung und motorische Handhabung fremder Objekte.

 

Smarte Haushaltshilfe

Bereits jetzt bieten zahlreiche Tech-Unternehmen Staubsaugroboter und Fensterputzroboter für den Privathaushalt an. Viele Webseiten liefern wertvolle Tipps rund um den Kauf und die Wartung des ersten „Supersaugers“. Laut Weltwirtschaftsforum sollen außerdem zukünftig 59 Prozent der Lebensmitteleinkäufe dank Robotik automatisiert werden können.

Stichwort Lebensmittel: Mithilfe von „Food Printing“ wird der Bedarf für das Anbauen und Ernten von Lebensmitteln sinken. Nahrungsmittel können in Zukunft durch das schichtweise Auftragen von Lebensmittel-Pasten mittels 3D-Drucker hergestellt werden. Der Prozess mag zwar auf den ersten Blick befremdlich erscheinen, ist jedoch sehr effizient, da nur die Menge an Lebensmitteln verwertet wird, die tatsächlich für das Produkt benötigt werden. Das gedruckte Essen findet sich auch bei uns zunehmend in Supermärkten und Restaurants wieder, häufig in Form von veganen Produkten wie zum Beispiel pflanzenbasierten Lachsfilet (bestehend aus Pilzprotein, welche die Struktur und Geschmack von tierischem Fisch nachahmen).

Willkommen in der Zukunft.
Hallo Austrian Roadmap 2050.

Wir liefern die besten Stories und spannendsten Trends direkt in dein Postfach, jeden Freitag! Werde Teil der Community!

Einwilligung

Sie haben sich erfolgreich angemeldet!

Share This