Wir konnten im Rahmen der ÖVG – Jahrestagung ein Interview mit Andreas Matthä, dem ÖBB Generaldirektor und neuen ÖVG Präsidenten, machen.

Welche Rolle nimmt die ÖVG in der österreichischen Transport- und Verkehrsbranche ein?

Die ÖVG genießt ein hohes Ansehen in der Wissenschaft, in öffentlichen Institutionen und auch im Privatsektor. Die Verbindung dieser drei Bereiche ist maßgeblich, um Zukunftsfragen des Verkehrs gemeinsam zu beantworten. In der näheren Zukunft geht es darum, Entscheidungen für den Klimaschutz in der Raum- und Verkehrsplanung zu treffen, die für die Entwicklung unserer Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten substantiell sind.

Der ÖVG kann und muss dabei eine entscheidende Bedeutung zukommen!


Warum ist Ihrer Meinung nach, ein Netzwerk wie die ÖVG wichtig für Österreich?

Die zentrale Aufgabe der ÖVG ist es, den wissenschaftlichen Diskurs der Verkehrs- und Mobilitätsplanung maßgeblich voranzutreiben und mitzugestalten.

Die ÖVG muss dabei eine neutrale Plattform sein, die Objektivität gewährt, und essentielle Fragen zur Zukunft unserer Mobilität aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.

Vor allem im Verkehrssektor müssen wir Glauben durch Wissen ersetzen! Unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Herangehensweisen ist es die Aufgabe der ÖVG, für Österreich Mut zur Position zu haben. Als ÖVG müssen wir dabei unsere Erkenntnisse an relevante Stakeholder und Entscheidungsträger herantragen und eine Basis für zukunftsweisende Entscheidungen bieten.


Wie kann man vor allem jüngere Menschen für den Verkehrs- und Transportbereich begeistern und wie kann die ÖVG hier helfen?

Wichtig ist, dass wir unseren jüngeren Kolleginnen und Kollegen auf Augenhöhe begegnen und ihnen gut zuhören! Die ÖVG tut das und fördert die nächste Generation erfolgreich durch die Junge ÖVG. Um an die Jungen heranzukommen sind ein niederschwelliger Zugang zu Themen, Veranstaltungen und einfache Möglichkeiten, mit Stakeholdern und Institutionen in Kontakt zu treten, besonders wichtig. Wir ermöglichen das bei Kaminabenden, Exkursionen oder am Karrieretag. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir in einer Zukunftsbranche forschen und arbeiten. Junge Menschen begeistern sich für Fragen des Klimaschutzes oder für Digitalisierung und Technologien im Verkehrssektor. Geben wir ihnen die Möglichkeit, mitzumachen! Dieser Austausch ist auch für Entscheidungsträger und Unternehmen eine Chance, junge Talente kennenzulernen.


Was sind Ihre persönlichen Ziele mit der ÖVG?

Mir ist es besonders wichtig, den wissenschaftlichen Diskurs in der ÖVG hochzuhalten und eine neutrale Plattform zur Verfügung stellen!

Außerdem müssen wir den Generationenwandel in der ÖVG gewährleisten und viele junge Menschen für unsere Themen begeistern. Eine weitere wichtige Aufgabe wird es sein, einen Beitrag dazu zu leisten, Mobilität nachhaltig und klimafreundlich zu gestalten. Ein weiteres Ziel ist es, den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken und die Exportbemühungen unserer Wirtschaft durch Referenzprojekte zu unterstützen.


Volles Haus, spannende Themen. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer ersten ÖVG-Jahrestagung als Präsident?

Die Kollegen der Landesstelle Niederösterreich haben ein beachtliches Programm auf die Beine gestellt! Ich denke wir als ÖVG können mit dieser Jahrestagung sehr zufrieden sein. Wir haben das Spannungsfeld zwischen Standortentwicklung und Nachhaltigkeit für alle großen Verkehrsträger aufgezeigt und haben spannende Diskussionen geführt. Wir müssen jedoch weiter daran arbeiten, Standortentwicklung und die Planung von Verkehrsinfrastruktur noch mehr miteinander zu verschränken und schon in einem frühen Stadium gemeinsame Konzepte zu entwickeln, nur so kann eine nachhaltige Entwicklung gewährleistet werden.


Abschließend würden wir uns noch freuen, wenn Sie ihre persönliche Vision skizzieren könnten: Wie sieht die Mobilität im Jahr 2050 aus?

Im Personenverkehr werden wir im Jahr 2050 multimodal unterwegs sein. Wir werden nicht mehr zwischen „Autofahrern“ oder „Bahnfahrern“ unterscheiden, sondern uns für das am einfachsten zugängliche und klimafreundlichste Verkehrsmittel entscheiden. Dabei wird die Digitalisierung der Kundenbeziehungen zwischen den Fahrgästen und den Verkehrsträgern diese Zukunft maßgeblich prägen. Der Zugang zu Mobilität wird sehr niederschwellig und unkompliziert sein, über alle Modi hinweg. Im Güterverkehr wird es im Jahr 2050 so einfach sein, einen Zug quer durch Europa fahren zu lassen, wie es heute bereits mit dem LKW der Fall ist.

Und – natürlich werden wir im Jahr 2050 komplett CO2-frei unterwegs sein!

Willkommen in der Zukunft.
Hallo Austrian Roadmap 2050.

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