Alexis von Hoensbroech, Vorstandsvorsitzender der Austrian Airlines, zu den Zukunftsthemen Kapazität, Konsolidierung und Krise:

Herr von Hoensbroech, aus dem Sommer 2018 wird wohl ein großer Luftraum-Stau in Erinnerung bleiben. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Mit Sorge. Der derzeitige Sommer hat gezeigt, dass wir an die Kapazitätsgrenze gekommen sind. Der Luftraum bietet zwar theoretisch ausreichend Platz, aber die technologischen, personellen und regulatorischen Potentiale werden noch nicht ausreichend genutzt. Hier sind die nationalen Luftraumüberwachungsbehörden gefordert, die Situation rasch über bessere und effizientere supra-nationale Zusammenarbeit zu lösen. Und wir Airlines müssen natürlich ebenso unseren Beitrag leisten. Wir gehen derzeit davon aus, dass sich das Passagieraufkommen in den nächsten 10-20 Jahren verdoppeln wird. Es herrscht also dringender Handlungsbedarf!

Ein weiterer Megatrend, oder zumindest ein Mega-Thema, ist die Konsolidierung. Die europäische Airline-Industrie befindet sich im Umbruch?

Verglichen mit Amerika sehe ich gar keinen so großen Umbruch. Ein kleiner Vergleich: Die fünf größten nordamerikanischen Fluglinien Delta Airlines, United Airlines, Southwest und American Airlines halten einen Marktanteil von 72%, während die Top 5 in Europa, nämlich Lufthansa, IAG, Air France, Ryainair und Turkish gerade einmal 43% des europäischen Marktes vereinnahmen. Ich denke, dass die eigentliche Konsolidierung noch vor uns steht.

Stichwort Nachhaltigkeit und Umwelt: Wann kommt der erste „E-Flieger“?

Es wird ja schon fleißig getestet und getüftelt. Auf Basis aller wissenschaftlichen Erkenntnisse werden Flugzeuge in den nächsten 10-20 Jahren auch viel effizienter fliegen können, aber immer noch mit Verbrennungsmotoren, weil es keine Batterie der Welt gibt, die so viel Energie hat, um 150t in die Luft zu bekommen. Unsere Aufgabe und Verantwortung ist es daher, den spezifischen Verbrauch weiterhin zu reduzieren und an alternativen Treibstoffen zu forschen. Heute liegt der Verbrauch unserer Flotte bei 3,8 Liter pro 100 Personenkilometer (PKM), verglichen mit dem PKW schon ein ganz guter Wert.

 

Alexis von Hoensbroech
Vorstandsvorsitzender der Austrian Airlines

Austrian Airlines
ist Österreichs größte Fluggesellschaft und betreibt ein weltweites Streckennetz von rund 130 Destinationen. In Zentral- und Osteuropa ist das Streckennetz mit 35 Destinationen besonders dicht.
www.austrian.com

Fotos: © Alex Cheban for Austrian Airlines / Austrian Airlines / Michèle Pauty

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