Letzten Freitag veranstaltete die ÖVG (Österreichische Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft) ein Event zum Thema „Nachhaltige Infrastruktur im Verkehrswesen“.
Wie sehen die Rahmenbedingungen für die Gestaltung nachhaltiger Infrastruktur aus?
Wie müssen wir im Verkehrswesen auf den Klimawandel reagieren?

 

Klimawandel als große Herausforderung:
Der Klimawandel ist sicherlich die größte Herausforderung unserer Zeit. Er fordert in allen Gesellschafts- und Wirtschaftsbereichen ein klares Umdenken um unsere Lebenswelt auch für zukünftige Generationen zu bewahren und lebenswerte Bedingungen zu erhalten.
Das man handeln muss, hebt auch die Klimaexpertin Prof. Dr. Helga Kromp Kolb deutlich hervor: „Wir haben nicht viel Zeit eine Entscheidung zu treffen und den Wandel einzuleiten – treffen wir Sie nicht gehen wir auf die Katastrophe zu! Der Klimawandel ist real, auch in Österreich: Das globale Mittel der Erderwärmung liegt bei 1,1 Grad, in Österreich liegt die Zunahme deutlich darüber, nämlich bei 2,3 Grad.“

Bis zum Jahr 2030 müssen wir die Treibhausgasemissionen um 50% senken.
Der Verkehrs- und Transportbereich ist nicht nur eine ganz wesentliche Säule unserer Wirtschaft und des täglichen Lebens, sondern ist auch ein großer CO2 Produzent.
Somit sollte man vor allem in diesem Bereich etwas ändern und das System umbauen.
„Infrastrukturen sind hier ein ganz wesentlicher Faktor, wir können uns nicht leisten jetzt etwas zu bauen, was in 10, 20 oder 30 Jahren noch immer Treibhausgasemissionen produziert.“ – Helga Kromp-Kolb

Nachhaltige Infrastruktur für Klimaschutz:
Die Infrastruktur- und Verkehrsbranche muss definitiv einen Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise leisten. Der Verkehrswissenschaftler Hermann Knoflacher spricht die negativen Auswirkungen unserer bestehenden Infrastrukturen an: „Zunächst wissen wir, dass wir in den letzten beiden Jahrhunderten der Industrialisierung und billiger fossiler Energien Infrastrukturen, auch im Verkehrswesen, errichtet haben, die nicht nachhaltig sind. Diese lösen Verhalten aus, das auch nicht nachhaltig ist, denn die Infrastruktur bestimmt ja maßgeblich unser Verhalten. Die Folgewirkungen der seinerseits erschaffen Infrastrukturen sind die heutigen Probleme.“
Aber vor allem die Rahmenbedingungen für nachhaltigen Verkehr stellen uns vor Herausforderungen.
“Die Transformation wird sehr schwierig, da unsere Gewohnheiten und unsere Bequemlichkeiten im Weg stehen.“ – so Knoflacher.

Die Bahn als Klimaschützer:
Nachhaltigkeit ist breit gefächert: Es geht um soziale, ökonomische und ökologische Aspekte. Vor allem ökologische Aspekte fehlen in der Infrastruktur oft oder haben einen geringeren Stellenwert!
Dr. Thomas Spiegel vom Verkehrsministerium macht klar: „Es ist nach wie vor sehr starker Handlungsbedarf, um Klimaziele umzusetzen!“
Die Schiene spielt aber jetzt schon eine zentrale Rolle, wenn wir von Verkehrssicherheit und Kilmaschutz sprechen. Nichtsdestotrotz muss man auch am Verkehrsträger Schiene verstärkt an Effizienz und Verfügbarkeiten arbeiten.
Das Zielnetz 2025+ beispielsweise schafft ein leistungsfähiges, und für Fahrgäste attraktives, Schienennetz. Auf der „neuen Weststrecke“, mit massiven Fahrzeitverkürzungen auf der Strecke zwischen Wien und Salzburg, ist die Zahl der Fahrgäste von 2009 bis 2017 um 83% angestiegen.
Dr. Spiegel macht trotzdem einmal mehr klar, dass noch mehr passieren muss. Elektrifizierung von Nebenbahnen, mehr Kapazitäten in Ballungszentren und auf Hauptachsen sowie ein integrierter Taktfahrplan sind wichtige Maßnahmen, um die Schiene noch leistungsfähiger und attraktiver zu machen.
Wir müssten die Leistungsfähigkeit der ÖBB verdreifachen, um unseren Verkehr komplett auf die Schiene zu verlagern. Also geht es nicht nur um Verlagerung, sondern auch klar um Verminderung des Verkehrs. Hermann Knoflacher spricht hier das Wirtschaftssystem an: „Wir müssen auf langsamere Wirtschaftsprozesse und vor allem lokalere Wirtschaftsprozesse setzen, um diesen enormen Aufwand an Verkehrskilometern zu reduzieren.“

Im Kampf gegen den Klimawandel brauchen wir nachhaltige Infrastrukturen. Das macht auch das Schlusswort von Hermann Knoflacher klar: „Denn ohne nachhaltige Infrastruktur gibt´s auch keine nachhaltige Zukunft!“

Willkommen in der Zukunft.
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