Klimaministerin Leonore Gewessler hat am Donnerstag mit den Landeshauptleuten von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland die Finalisierung des österreichweiten Klimatickets für alle „Öffis“ verkündet. Auch der Osten, an dem es sich zuletzt noch gespießt hatte, ist dabei. Gültig wird das Ticket ab dem Nationalfeiertag, dem 26. Oktober, sein.

Am Mittwoch war es schon durchgedrungen, am Donnerstag ist es bestätigt worden: Das österreichweite Öffi-Klimaticket startet am 26. Oktober. „Die Zeit des Wartens hat jetzt ein Ende – das Klimaticket ist komplett“, so Gewessler bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), die sich ebenfalls höchst erfreut zeigten. Es sei „ein großer Tag“ für das Klima, die Menschen und den öffentlichen Verkehr. Nun sind auch die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland mit dabei, gab Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) gemeinsam mit den drei Landeshauptleuten in Wien bekannt. Der Vorverkauf der zuvor als 1-2-3-Ticket geplanten Netzkarte beginnt bereits heute. Mitte August hatte die Ressortchefin bereits verkündet, dass das nunmehr so genannte Klimaticket Now auf jeden Fall ab dem Nationalfeiertag gültig sein wird – notfalls auch ohne den Verkehrsverbund Ostregion. Mehr als 40 Verhandlungsrunden hatte es damals mit dem VOR bereits gegeben, eine Einigung war zunächst nicht absehbar. Kurz vor dem geplanten Vorverkaufsstart des Tickets ist es nun schnell gegangen.

Für Frühbucher*innen gibt es 15 % Rabatt 

Zum Start wird es für das österreichweite Ticket eine Ermäßigung um 15 Prozent geben. Vom Vorverkaufsstart am 1. Oktober bis zum 31. Oktober kostet es somit 949 statt 1.095 Euro für ein Jahr. Für alle unter 26 und für Seniorinnen und Senioren gibt es eine Ermäßigung auf 821 Euro, mit den 15 Prozent Rabatt zum Start sind es 699 Euro. Das Wien-NÖ-Burgenland-Ticket soll 915 Euro kosten, ein Ticket nur für Niederösterreich inklusive Burgenland 550 Euro. „Man bekommt verdammt viel für sein Geld“, so Gewessler im Vorfeld.

Größte Tarifreform der Ostregion

Gewessler hatte bereits im August den Start für den Nationalfeiertag verkündet, damals war die Ostregion aber nicht dabei. Auch mit der wichtigen Pendlerregion rund um die Hauptstadt konnte jetzt eine Einigung erzielt werden. Mikl-Leitner sprach von einem „Freudentag“ nach intensiven und langen Verhandlungen. Es sei die „größte Tarifreform der Ostregion“ seit vielen Jahrzehnten. Sie hatte auch die regionalen Tickets für die Ostregion angekündigt. Die Verhandlungen zwischen dem Bund und dem Osten hätten auch deswegen so lange gedauert, weil gleich ein fertiges Paket mit Regionaltickets präsentiert werden sollte.

Klimapolitik muss für alle Menschen leistbar sein

Doskozil sprach bei der Präsentation des Klimatickets am Donnerstag in Wien von einem „tollen Ergebnis“, mit dem alle zufrieden seien. Das Klimaticket sei ein wichtiger Schritt in der Klimapolitik, der klar signalisiere, wohin es gehen muss: Klimapolitik müsse für die Menschen leistbar sein, und „dieses Ticket ist leistbar“, so Doskozil . Auch der Wiener Bürgermeister Ludwig zeigte sich erfreut und verwies auf den Erfolg der Wiener-Linien-Jahreskarte um 365 Euro.

Opposition sieht Nachbesserungsbedarf

Oppositionsparteien und Umweltschützer begrüßten das Klimaticket grundsätzlich, forderten aber weitere Maßnahmen. SPÖ-Verkehrssprecher und Ex-Verkehrsminister Alois Stöger sah Verbesserungsbedarf beim Preis in manchen Bundesländern und erinnerte an das Versprechen, dass alle öffentlichen Verkehrsmittel im jeweiligen Bundesland einen Euro pro Tag kosten sollen. Auch ein Ausbau der Infrastruktur sei erforderlich. „Der Preis ist nicht der Grund, warum die Menschen nicht auf die Öffis umsteigen, sondern das vielerorts mangelnde Angebot, also die schlechten oder fehlenden Verbindungen“, merkte auch NEOS-Verkehrssprecher Johannes Margreiter an. „Das Klimaticket hilft vor allem jenen finanziell, die ohnehin bereits mit den Öffis fahren“, kritisierte er.

Weiterer Ausbau dennoch erforderlich

Greenpeace, WWF und Global 2000 zeigten sich erfreut. „Wir brauchen aber auch einen spürbaren Preis für klimaschädliches Verhalten“, so die NGOs mit Verweis auf die Steuerreform. Der öffentliche Verkehr brauche dichtere Intervalle, die Radinfrastruktur müsse ausgebaut werden. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) verlangte, dass als nächster Schritt dort, wo es Mängel gibt, das regionale Bahn- und Busangebot ausgeweitet werden müsse. Der ÖAMTC bezweifelte in einer Aussendung, dass mit dem neuen Ticket tatsächlich ein deutlicher Impuls für den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr erfolge. Das Match in puncto Umstieg der Pendlerinnen und Pendler auf öffentliche Verkehrsmittel werde mit kurzen Fahrzeiten und hohen Taktfrequenzen gewonnen.

Klimaticket Ö ist ein gemeinsames Ziel für eine grüne Zukunft

Das Klimaticket Ö, das für alle Verkehrsmittel in ganz Österreich gelten soll, ist ein großes gemeinsames Ziel für eine grünere Zukunft. Und große gemeinsame Ziele brauchen Menschen, die vorausgehen. Denn: Städte, Länder, Verkehrsbünde, Verkehrsunternehmen und Ministerien müssen sich auf einen gemeinsamen Weg einigen. Das Klimaticket Now erlaubt es allen, die dafür bereit sind, diesen Weg vorauszugehen. Dieses Ticket umfasst alle Länder und Partner, mit denen schon ein gemeinsamer Weg gefunden werden konnte.

(bes)

Was ist das Klimaticket?

Das Klimaticket Now ist nicht nur ein Ticket. Es ermöglicht uns auch, gemeinsam die Pariser Klimaziele für unsere Zukunft zu erreichen. Denn öffentlicher Verkehr ist die klimaschonende Alternative zum motorisierten Individualverkehr.

Dabei ist es möglich, jeden Linienverkehr (öffentlicher und privater Schienenverkehr, Stadtverkehr und Verkehrsverbünde) in einem bestimmten Gebiet zu nutzen: regional, überregional und österreichweit. Davon ausgenommen sind: die Wiener Linien, die Wiener Lokalbahnen, die Raaberbahn (Wien Hauptbahnhof-Deutschkreutz), die NÖVOG sowie die Regionalbusse der VOR-Region.

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