Edith Hlawati folgt Thomas Schmid nach, der aufgrund kompromittierender Chats vorzeitig zurückgetreten war

Vom Beraterplatz in den Chefsessel: Diese Karrierevolte legt Edith Hlawati mit der Öbag hin. Die vom STANDARD bereits als Favoritin vorgestellte Jursitin ist nunmehr designierte Chefin der Staatsholding. Zuvor beriet die 64-Jährige das staatliche Beteiligungsvehikel über Jahrzehnte und war ihm loyal – egal ob dieses gerade ÖIAG, Öbib oder wie derzeit Öbag hieß. Was sie außer ihrer Expertise als Wirtschaftsanwältin bereits mitbringt, ist viel Erfahrung als Aufsichtsmitglied und -chefin in Öbag-Beteiligungen.

Bereits hohe Posten in Telekom und Post

Das passt gut, ist es doch auch Aufgabe der Öbag-Spitze, Aufsichtsratsposten zu besetzen. Bei der Post und der Telekom Austria ist Hlawati bereits Vorsitzende des Aufsichtsgremiums. Fehlt von den drei Großen der Öbag nur mehr die OMV. Zudem ist Hlawati auch Aufsichtsratschefin bei der staatlichen Regulierungsbehörde E-Control. Bei der Pierer Mobility war sie es in den frühen 2000er-Jahren.

Anwältin mit ÖVP-Nähe

Eine ÖVP-Nähe wird Hlawati medial nachgesagt, wenn auch nicht so deutlich wie bei ihrem wegen kompromittierender Chats zurückgetretenen Vorgänger Thomas Schmid. Was Hlawati von Schmid jedenfalls unterscheidet ist, dass sie nicht nach jahrelangen Tätigkeiten in Politikerkabinetten bzw. direkt aus dem Generalsekretariat des ÖVP-Finanzministeriums in die Öbag einzieht. Sie ist Miteigentümerin und Chefin der Wiener Kanzlei Cerha Hempel. Als Tätigkeitsschwerpunkte nennt Hlawati, die in der Kanzlei Head of Department Banking & Corporate Finance ist, neben dieser Tätigkeit auch Kapitalmärkte, Corporate, Mergers & Acquisitions sowie Compliance & Investigations, wie es auf der Unternehmenshomepage heißt.

Auch internationale Erfahrung bringt Hlawati mit. Sie studierte außer in der Heimat in Südafrika und praktizierte in London. Nunmehr ist sie Mitglied der British-German Jurists‘ Association. Die Londoner Gesellschaft Chambers & Partners, die internationale Rankings für die Rechtsbranche erstellt, sagt über Hlawati: „Hailed by sources as ‚an icon‘, eminent practitioner Edith Hlawati’s unrivalled depth of experience stands out in the marketplace.“ (Zu Deutsch etwa: „Als ‚Ikone‘ gepriesen, sticht die herausragende Praktikerin Edith Hlawati in der Branche mit ihrer konkurrenzlosen Erfahrung hervor.“) Ihr Doktorat hat Hlawati 1980 in Wien gemacht. Kultur ist der Juristin auch nicht fremd. Sie ist stellvertretende Präsidentin der Freunde der Albertina.

Bewerbungsprozess

Die Bewerbungsfrist für einen neuen ÖBAG-Vorstand hat am 24. Juli geendet. Insgesamt haben sich 123 Personen gültig beworben. Es handelte sich um 11 (9 %) weibliche sowie 112 (91 %) männliche Bewerber. Zusammen mit dem renommierten Personalberater Egon Zehnder wurden alle Bewerbungen nach strengen Kriterien geprüft. Insgesamt wurden fünf Personen, deren Bewerbungen von hervorragender Qualität waren, zu einem Hearing eingeladen. In den Hearings wurden die Konzepte der eingeladenen Bewerber eingehend besprochen. Im Hearing ging das Konzept von Dr. Edith Hlawati für die Zukunft der ÖBAG als das mit Abstand beste und inhaltsstärkste hervor. Sowohl der Nominierungsausschuss als auch der Personalberater empfahlen Dr. Edith Hlawati als bestgeeignete Kandidatin dem Gesamtaufsichtsrat. Im Gesamtaufsichtsrat wurde in einer mehrstündigen Sitzung jedes Profil der Hearingkandidaten gemeinsam mit dem Personalberater ausführlich analysiert. Weiters wurden deren Vorstellungen über die Zukunft der ÖBAG präsentiert und intensiv besprochen. Die nominierte Bewerberin präsentierte sich dem Gesamtaufsichtsrat. Schließlich konnte der Gesamtaufsichtsrat einstimmig der Empfehlung des Nominerungsausschusses und Egon Zehnders folgen und hat Edith Hlawati einstimmig zum Vorstand gewählt.

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