Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierten die Grünen vergangene Woche, wie Österreichs am stärksten befahrene Straße neu gestaltet werden soll. Das Motto lautete: Weniger (Verkehr) ist mehr.

Die etwa 70.000 Autos, die den Gürtel täglich befahren, stellen für Anrainer:innen, Fußgänger:innen und Radfahrer:innen oft eine Belastung dar: Es gibt keinen durchgehenden Radweg, Fußgänger:innen drängen sich an Häuserfronten auf engen Gehsteigen und der starke Verkehr führt zu einem erhöhten Lärmpegel und einer schlechten Luftqualität.

Die Fahrspuren für Autos und LKWs nehmen am Gürtel derzeit bis zu 86 Prozent der Fläche ein. Der Wiener Gürtel grenzt  an westliche Bezirksteile und rund 100.000 Menschen sind von dem starken Verkehr auf der 14 Kilometer langen Straße betroffen. „Wer kann, scheut den Gürtel. Was bislang getan wurde, ist nur ein wenig Behübschung hier und dort. Beim Gürtel müssen wir aber groß denken und die Ärmel hochkrempeln – für die Zukunft unserer Stadt. Wir brauchen eine Umverteilung des Verkehrs genauso wie eine attraktive Umgestaltung der Freiflächen. Denn der Gürtel kann leiwand sein“, so Judith Pühringer, Parteivorsitzende der Grünen Wien.

 

Die Rückkehr der Gürtel-Bim

Um die Neuplanung des Gürtels zu erleichtern, wurde eine Studie in Auftrag gegeben. Das Projekt selbst soll in mehreren Etappen und anhand von den zwei Beispielgebieten Mariahilfer Gürtel/Westbahnhof und Josefstädterstraße durchgeführt werden.

Ein Herzstück der Umstrukturierung ist die Wiederbelebung der Straßenbahnlinie 8, die im Jahr 1989 eingestellt wurde. Der 8er verfügte am Gürtel über eine eigene Trasse und zum Teil sind die Gleise heute noch vorhanden. Der wiederbelebte 8er soll außerdem die U6 entlasten und die Direkt-Verbindung Meidling-Döbling wiederherstellen.

 

Weitere Eckpunkte des Projekts „Gemma Gürtel 2030+“

Mit der Schaffung eines durchgängigen Radschnellwegs mit 3,5 Meter Breite auf beiden Seiten soll die Zielsetzung unterstützt werden, den PKW-Verkehr in der Innenstadt zu halbieren. Außerdem möchte man den Straßenraum umgestalten und den motorisierten Individualverkehr sukzessive auf zwei Fahrspuren pro Richtung reduzieren.

Ein weiterer Fokus wird auf der Schaffung von neuen, grünen Räumen für überwiegend kommerzfreien Aufenthalt liegen: Mit der Neupflanzung von rund 1.500 Bäumen entstehen zahlreiche schattige, kühle Aufenthalts- und Durchgangsräume für Einhemische und Touristen.Die Gürtelbögen selbst sollen mit Kultur, Nahversorgung und Lokalen belebt werden, der Europaplatz wird neu gestaltet, grüner und autofrei.

Das Projekt ist ambitioniert und birgt auch seine Tücken. Laut eines Statements gegenüber des Falters sei die Magistratsabteilung 46 (Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten) gegen eine Verkehrsberuhigung am Gürtel: „Über diese Straße wird es ermöglicht, dass Handwerker zu Ihren Kunden kommen, Supermärkte beliefert werden, Notdienste schnell zu Einsatzorten kommen“, hieß es. Neben der infrastrukturellen Anpassung bedarf es also noch einer Strategie, wie man die unterschiedlichen Bedürfnisse von Anrainer:innen, Handel und Industrie unter einen Hut bringen kann.

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