Der Wissenschaftsfonds FWF darf sich künftig mehr Unterstützung vonseiten der Bundesregierung erfreuen. Um den Wissenschaftsstandort Österreich in Zukunft noch attraktiver zu gestalten, erhält der „Fonds Zukunft Österreich“ eine entscheidende Finanzspritze. Dies soll auch den besseren Austausch und Zusammenarbeit von Forschung und Unternehmen fördern. Die drei Minister für Bildung, Wirtschaft und Klimaschutz präsentierten am Dienstag jene Forschungsschwerpunkte, die mit frischem Fördergeld bedacht werden sollen.

Mit dem „Fonds Zukunft Österreich“ ist der entscheidende Schritt für die zusätzliche Finanzierung von Spitzenforschung im Grundlagen- und anwendungsorientierten Bereich erfolgt. Der Fonds ist mit einer Dotierung von 140 Mio. Euro pro Jahr bis 2025 ein wesentlicher Baustein der FTI-Finanzierung des Standorts Österreich. Die Schwerpunkte bieten dem FWF die Möglichkeit, besonders zukunftsfähige und für den Wissenschaftsstandort Österreich relevante Förderangebote einreichen zu können. Die Gestaltung des Fonds Zukunft Österreich stellt einen wichtigen Baustein am Weg zur Forschungsstrategie 2030 dar.

Wie aber kam es überhaupt zur Einrichtung dieses neuen Fonds? Der war im Vorjahr längst notwendig geworden, weil seit Ende 2020 massive finanzielle Lücken in der heimischen Forschungsförderung zu stopfen waren. Damals waren nämlich sowohl die jährlichen rund hundert Millionen Euro der Nationalstiftung als auch rund 33 Millionen aus dem Österreich-Fonds ausgelaufen. Zusammen mit ebenfalls über die Nationalstiftung vergebenen ERP-Zinserträgen standen damit zentralen Forschungsförderungsinstitutionen im Vorjahr insgesamt rund 140 Millionen Euro nicht mehr zur Verfügung, dieser Ausfall wurde für 2021 nur zum Teil kompensiert. Der Wissenschaftsfonds FWF, wichtigster Förderer von Grundlagenforschung, musste deshalb zeitweilig sogar Programme für den wissenschaftlichen Nachwuchs zurückfahren.

Präsentation der Schwerpunkte des neuen Fonds

Die Minister:innen Leonore Gewessler, Martin Polaschek und Margarete Schramböck präsentierten somit am Dienstag die Schwerpunkte des neuen Fonds Zukunft Österreich für das Jahr 2022 sowie die jeweiligen Fördervolumen. Der FWF wird sich um die Bewilligung von Förderangeboten in mehreren Bereichen der wettbewerbsorientierten Grundlagenforschung bewerben und sich dabei auch mit den anderen Förderagenturen abstimmen. Von den offener gehaltenen Schwerpunkten wie den exzellenten Forschungsgruppen, der Finanzierung österreichischer Beteiligungen an EU-Partnerschaften oder der Nachwuchsförderung bis hin zu den spezifischen Themenbereichen gibt es Schnittmengen mit dem Förderportfolio des FWF.

Wichtige Schwerpunkte in Zukunftsfeldern und -technologien

„Ein starkes FTI-System sichert Beschäftigung und Wertschöpfung – gestern, heute und morgen, und nicht nur in Zeiten der Krise“, betonte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, am heutigen Dienstag. „Mit den nunmehr präsentierten strategischen Forschungsthemen des „Fonds Zukunft Österreich“ für 2022 setzen Bildungs-, Klimaschutz- und Wirtschaftsministerium wichtige Schwerpunkte in Zukunftsfeldern und -technologien. Das stärkt heimische FTI-Kompetenzen, insbesondere auch im Hinblick auf die „digitale“ und „grüne“ Transformation. „Damit können essenzielle Wertschöpfungspotenziale erschlossen werden, die mit dem transformativen Wandel einhergehen“, so Neumayer.

Österreich ins internationale Spitzenfeld im Bereich Innovation

Doch wie werden die 140 Millionen Euro nun konkret verwendet? Konkret dafür zuständig sind das Bildungs-, Klimaschutz- und Wirtschaftsministerium, die sich dabei wieder an den Zielen der Forschungsstrategie (FTI-Strategie 2030) orientieren, die Österreich ins internationale Spitzenfeld in Sachen Innovation bringen soll. Laut Vorgabe der Forschungsstrategie sollen die Gelder des neuen Fonds zur strategischen Schwerpunktsetzung für wichtige Zukunftsfelder und Zukunftstechnologien ausgegeben werden. Herausgekommen ist ein bunter Mix an Förderschwerpunkten, die zu etwas mehr als der Hälfte des Fördergeldes im Bereich der angewandten Forschung liegen, wie Wirtschaftsministerin Schramböck klarstellte. Entsprechend weniger als 50 Prozent stehen für die Grundlagenforschung zur Verfügung.

Konkrete Schwerpunkte

Konkret sollen für die Finanzierung österreichischer Beteiligungen an EU-Partnerschaften im Gesundheitsbereich sieben bis zwölf Millionen Euro und für die nationale Co-Finanzierung beim Digital-Europe-Programm acht bis zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, für die zukünftige Bekämpfung von Pandemien drei bis fünf Millionen Euro und für nichtkommerzielle klinische Forschung sechs bis zehn Millionen. Weiters gibt es für die Beteiligung an internationalen Forschungsinfrastrukturen zehn bis 20 Millionen Euro, für Förderungen im Bereich künstliche Intelligenz (KI) sowie für Forschung und Entwicklung im Halbleiterbereich jeweils zehn bis zwölf Millionen Euro. Zudem sind sechs bis neun Millionen für datengetriebene Forschung über die Gesellschaft vorgesehen. In diesem Zusammenhang wird etwa das Austrian Micro Data Center bei der Statistik Austria erwähnt.

Schwerpunktvorschläge können bis Mai eingereicht werden

Eher in den Bereich der Grundlagenforschung fallen zehn bis 20 Millionen für exzellente Forschungsgruppen. Zehn bis zwölf Millionen sind für anwendungsorientierte Grundlagenforschung und 20 bis 25 Millionen Euro für disruptive beziehungsweise radikale Innovationen vorgesehen. Schließlich sollen 15 bis 25 Millionen Euro in Nachwuchsförderung gehen.

Die Förderagenturen wie Wissenschaftsfonds FWF, Forschungsförderungsgesellschaft FFG, Christian-Doppler-Gesellschaft (CDG) oder Austria Wirtschaftsservice (aws) können bis Mai Vorschläge machen, wie sie diese Schwerpunkte in ihrem jeweiligen Förderbereich umsetzen wollen. Die Entscheidung über die tatsächliche Mittelverteilung an die Agenturen treffen dann der Forschungsrat und der Stiftungsrat der Nationalstiftung FTE bis zum Sommer. Ab diesem Zeitpunkt profitiert dann auch die österreichische Forschung von den 140 Millionen Euro für das bereits laufende Jahr. Die Schwerpunktsetzungen der nächsten Tranche für 2023 sollen dann etwas früher und womöglich noch Ende 2022 verkündet werden. Was dann wieder für eine erfreuliche Nachricht aus der Forschungspolitik sorgen wird.

(Der Standard/APA: 24. März 2022, Sandra Beck)

Der Wissenschaftsfonds FWF

Der Wissenschaftsfonds FWF ist Österreichs führende Organisation zur themenoffenen Förderung der Grundlagenforschung sowie der künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung. In einem internationalen Peer-Review-Verfahren fördert der FWF jene Forschenden und Ideen, die aufgrund ihrer wissenschaftlichen Qualität wegweisend sind. Die gewonnenen Erkenntnisse stärken Österreich als Forschungsnation und legen eine breite Basis, um zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen besser begegnen zu können.

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