Die Wien Energie nahm diese Woche ihre Großwärmepumpen-Anlage in Wien-Simmering in Betrieb. Hier wird ab sofort aus Restwärme von Kläranlagen-Abwasser Fernwärme für zehntausende Haushalte in Wien produziert.

In Wien-Simmering stehen drei Kolosse der Wärmewende: Wien Energie errichtet am Gelände neben der „ebswien“ Kläranlage seit eineinhalb Jahren die leistungsstärkste und umweltfreundlichste Großwärmepumpen-Anlagen Europas, die Abwärme aus einer Kläranlage nutzt. Der Anlagenbau der ersten Ausbaustufe, in der rund 70 Millionen Euro investiert wurden, ist fertiggestellt. Jetzt startet Wien Energie mit der Inbetriebnahme des Klimaschutz-Großprojekts, welche europaweit Vorbild werden könnte.

Abwasser zu Fernwärme

Bis heute wurde das Abwasser aus der Kläranlage ungenutzt in den Donaukanal gepumpt, dabei ging wichtiges Energiepotential verloren. Durch die Leitung in die Großwärmepumpe kann nun aus der Abwärme des gereinigten Abwassers Fernwärme für rund 56.000 Haushalte gewonnen werden. Das macht die Pumpe zu einem der größten Klimaschutzprojekte in Wien und zu einem wichtigen Puzzleteil in der Strategie Wien bis 2040 klimaneutral zu machen. Auch der Strom für die Großwärmepumpe wird regional und emissionsfrei aus dem Donaukraftwerk Freudenau bezogen.

Um diese großen Wärmemengen auch im Fernwärmenetz verteilen zu können, hat Wien Energie zudem eine neue Fernwärme-Pumpstation errichtet. Am Kraftwerksstandort Simmering gibt es nun eine zweite Pumpstation, die pro Stunde bis zu 7.500 Kubikmeter Warmwasser durch das Fernwärmenetz pumpt. Diese neue Pumpstation kann nicht nur die Wärme der Wärmepumpen bei der Kläranlage, sondern auch weitere Kapazitäten verteilen. Das ist notwendig, da das Fernwärmenetz in Wien kontinuierlich wächst.

Erneuerbaren-Anteil der Fernwärme steigt deutlich

Einer der wesentlichen Hebel im Klimaschutz liegt im Wärmesektor, verantwortet dieser doch rund 40 Prozent der CO2-Emissionen in der Bundeshauptstadt. Wien Energie stellt die Fernwärme, die heute noch zu knapp mehr als der Hälfte aus fossilen Energien erzeugt wird, sukzessive auf nachhaltige Quellen um. Dafür hat das Unternehmen bereits 2021 einen konkreten Fahrplan vorgelegt.

„Wir schreiben hier ein Stück Wärmewende-Geschichte für Wien. Mit der ersten Ausbaustufe der Großwärmepumpe erhöhen wir den Anteil erneuerbarer Fernwärme auf einen Schlag um rund sieben Prozent“, erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

Doch damit nicht genug: Die nun fertiggestellte Wärmepumpe ist erst die erste Ausbaustufe des Komplexes der Wien Energie. Bereits 2027 soll eine zweite Anlage mit drei weiteren Pumpen errichtet werden, womit dann über 100.000 Wiener Haushalte versorgt werden können. Im Endausbau produziert die Anlage dann Fernwärme mit einer Leistung von 110 Megawatt und wird somit jährlich bis zu 300.000 Tonnen CO2 einsparen.

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