Wir haben im Rahmen einer ÖVG Veranstaltung zum Thema „nachhaltige Infrastruktur“, mit dem Verkehrswissenschaftler Hermann Knoflacher unter anderem über Ökologisierung im Verkehrsbereich, seine Wünsche an die Politik und Nachhaltigkeit gesprochen.

Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist die Übernahme der Prinzipien der Natur, denn die lebende Natur hat dreieinhalb Milliarden Jahre an Erfahrung, das kann niemand überbieten.

 

Was macht nachhaltige Infrastruktur aus?

Zunächst wissen wir, dass wir in den letzten beiden Jahrhunderten der Industrialisierung und billiger fossiler Energien, Infrastrukturen, auch im Verkehrswesen, errichtet haben, die nicht nachhaltig sind. Diese lösen Verhalten aus, das auch nicht nachhaltig ist, denn die Infrastruktur bestimmt ja maßgeblich unser Verhalten.
Die Folgewirkungen der seinerseits erschaffen Infrastrukturen sind die heutigen Probleme.

 

Was sind für Sie Sofortmaßnahmen um Mobilität und Infrastruktur zu ökologisieren?

Die Infrastruktur muss uns die Richtung des Verhaltens aufprägen: Je schneller es uns gelingt die Infrastrukturen wieder so zu gestalten, dass wir uns nachhaltiger verhalten, umso besser. Diese Transformation wird sehr schwierig, da unsere Gewohnheiten und unsere Bequemlichkeiten im Weg stehen.
Einerseits heißt das mehr Radinfrastrukturen und mehr Fußgängerzonen, auf der anderen Seite müssen wir auf langsamere Wirtschaftsprozesse und vor allem lokalere Wirtschaftsprozesse setzen, um diesen enormen Aufwand an Verkehrskilometern zu reduzieren. Das sind Prinzipien, die vor allem intelligenteres Handeln erfordern, dass heißt die Auswege liegen eigentlich vor uns, wenn wir über zum Beispiel Technologie sprechen. Aber es gibt mächtige Strukturen, die auf die bestehenden Systeme beharren, weil sie davon abhängig sind.

 

Was wünschen Sie sich von der Politik?

Dass Sie weitblickend ist und, dass Sie sich auch der Wissenschaft und den Fachleuten bedient, weil die immer seltener sind. Wir erleben leider auch in der Wissenschaft eine immer größer werdende weitgehende Abhängigkeit von Interessens- und Lobbygruppen.
Zudem wünsche ich mehr Mut von der Politik, gemeinnützig und verantwortungsbewusst für die Bevölkerung zu handeln und weniger eigennützig.

 

Wie sieht Ihre Vision der Mobilität in Wien im Jahr 2050 aus?

So wie wir Sie gestalten!
Ich kann mir vorstellen, dass die Mobilität beruhigend ausgestaltet werden kann, was aber nicht bedeutet, dass wir in Österreich die Welt retten. Wenn ich mir die globale Situation anschaue, ist in anderen Ländern die Situation viel schlimmer, vor allem die geistige Verarbeitung von Fehlentwicklungen hinkt Jahrzehnte hinten nach, wenn wir zum Beispiel nach Amerika schauen.
Ich sehe in Österreich die Möglichkeit Beispiele vorzuführen, weil wir uns die ja noch leisten können, um anderen zu helfen den Weg in eine nachhaltige Zukunft zu gehen. Denn ohne nachhaltige Infrastruktur gibt´s auch keine nachhaltige Zukunft!

Willkommen in der Zukunft.
Hallo Austrian Roadmap 2050.

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