Mit einem Produktionswert von 25,2 Milliarden Euro sichert die Branche der Automotiven Zulieferindustrie über 193.000 Jobs.

Die Automotive Zulieferindustrie in Österreich hatte in den letzten Jahren mit sehr unterschiedlichen Herausforderungen zu kämpfen, ob Dieseldiskussion, Brexit oder internationale Handelsbeschränkungen. Die politischen Rahmenbedingungen und der Green Deal der Europäischen Union geben Hoffnung auf eine nachhaltige Mobilitätswende. Die Covid-19-Pandemie hat die Branche 2020 vor weitere Herausforderungen gestellt.

Impulsgeber für den Industriestandort

Eine aktuelle Analyse des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) zeigt, wie stark die österreichische Industrie mit dem automotiven Sektor verbunden ist. Die 900 Betriebe sind zur Gänze oder teilweise in der Automotiven Zulieferindustrie tätig. Sie erwirtschafteten im Jahr 2019 einen Produktionswert von 25,2 Milliarden Euro (Prognose auf Basis der WIFO-Konjunkturprognose) und eine Wertschöpfung von 7,4 Milliarden Euro. Aus diesen Eckdaten hat das IWI gesamtwirtschaftliche Effekte errechnet. Die Ergebnisse zeigen, dass der im Jahr 2019 erzielte Produktionswert gesamtwirtschaftliche Effekte von rund 42,8 Milliarden Euro ausgelöst hat. Die erzielte Branchen-Wertschöpfung löste eine gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung von rund 19 Milliarden Euro aus und ist damit mehr als doppelt so hoch. Studienautor Herwig Schneider vom IWI: „Jeder von der Automotiven Zulieferindustrie erwirtschaftete Euro an Wertschöpfung bringt dem Standort doppelt so viel und jeder Arbeitsplatz in dieser Branche sichert indirekt fast zwei weitere Jobs. Die Automotive Zulieferindustrie ist damit einer der zentralen Impulsgeber für den Industriestandort Österreich.“

Vernetzung der Automotiven Zulieferindustrie

Aufgrund der intensiven Vernetzung, die sich über die Unternehmensgrenzen hinweg erstreckt, stellen die exportintensiven Automotive-Unternehmen einen der Motoren der österreichischen Exportwirtschaft dar. Ein Blick auf die Kundenstruktur der Automotiven Zulieferer zeigt, dass die meisten österreichischen Unternehmen (74 %) auf der Tier-2-Ebene tätig sind und an Tier-1 liefern. Ein ähnlich großer Teil (61 %) beliefert direkt den OEM-Bereich und ist damit dem Tier-1 Bereich zuzuordnen. Die Internationalisierung und die globalen Wertschöpfungssysteme der Automotiven veranlassen Zulieferer zunehmend, rasch und flexibel auf Bedürfnisse ihrer Kunden (Produzenten) einzugehen.

Exportaktivitäten der Automotiven Zulieferer

Die Automotiven Zulieferunternehmen repräsentieren seit Jahren eine sehr exportstarke Industrie. Exportintensive Automotive Zulieferbetriebe weisen Exportquoten von durchschnittlich über 80 % auf, rund ein Viertel davon sogar über 90 %. Zu den Hauptmärkten der heimischen Zulieferbetriebe zählen vor allem Zentral- und Westeuropa, wobei 70 % der Zulieferbetriebe in diesen Märkten ihre Kunden haben. 50 % sind in Süd- und Osteuropa tätig und 35 % haben Märkte in Ostasien.

Patrick Sagmeister, AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA: „Betrachtet man die exportintensivsten Unternehmen, also jene Unternehmen, die mehr als 80 % ihres Umsatzes im Ausland erwirtschaften, zeigt sich, dass diese einen beachtlichen Anteil an der österreichischen Wirtschaftsleistung haben. Diese 182 überdurchschnittlich exportintensiven Unternehmen erwirtschaften einen Produktionswert von 14,5 Mrd. EUR und beschäftigen rund 41.000 MitarbeiterInnen.“

Technologieneutralität als einziger Schlüssel zur nachhaltigen Mobilität

Die politische Diskussion prognostiziert vermehrt das Ende des Verbrennungsmotors. Dies ist jedoch nicht zu Ende gedacht. Aktuell wird der politische Fokus, mit knappen Übergangsregelungen, rein auf Elektromobilität gelegt. Die Entwicklung von Elektrofahrzeugen stellt die Automobilindustrie und ihre Zulieferer vor tiefgreifende Veränderungen, die für viele Unternehmen von substanziellem Charakter sind – sowohl in technologischer Hinsicht als auch im Hinblick auf Geschäftsmodelle.

Der Anwendungsbereich der Wasserstofftechnologie in der heimischen Wirtschaft nimmt jedoch zunehmend eine wichtige Rolle ein. Neben der weitgehend klimaneutralen Antriebstechnologie wird positiv bewertet, dass Wasserstoff eine Erweiterung bzw. Alternative zu rein elektrischen (batteriebasierten) Lösungen ist. Anwendungsbereiche stellen neben dem Personenverkehr, vor allem der (Fern-)Güterverkehr, Last- und Schwertransporte dar. Von den in der Studie identifizierten 180 Unternehmen mit Konnex zu Wasserstofftechnologien sind 97 in der Anwendung tätig. Beinahe die Hälfte (49 %) aller befragten Unternehmen gibt an, die Relevanz des Themas Wasserstofftechnologien für zukünftige Aktivitäten zu prüfen.

Dietmar Schäfer, Vorsitzender der ARGE Automotive Zulieferindustrie, meint dazu: „Die Treiber der gegenwärtigen Marktentwicklung in der Elektromobilität sind vor allem politisch und weniger ökono­misch motiviert. Für nachhaltige Lösungen müssen politische Rahmenbedingungen für Verbrennungsmotoren mit klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen geschaffen werden. Nur eine Kombination aus E-Mobilität, E-Fuels und Wasserstoff kann, unter Berücksichtigung der Klimaziele, die Mobilitätsbedürfnisse in Einklang bringen.“

Über die ARGE Automotive

Die ARGE Automotive Zulieferindustrie ist die österreichweite Branchenvertretung für die rund 900 in der WKO vertretenen Unternehmen aus dem automotiven Wertschöpfungsbereich und vereinigt somit alle wesentlichen Player dieses Sektors unter ihrem Dach. Trägerorganisationen sind die WKO, vertreten durch die Bundessparte Industrie, und die AWO/Außenwirtschaft Österreich sowie sechs Industrie-Fachverbände (FV-NE-Metall, FV Bergwerke & Stahl, FV Metalltechnische Industrie, FV Chemische Industrie, FV Elektro- und Elektronikindustrie und FV Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie), die Kraftfahrzeugzulieferbetriebe zu ihren Mitgliedern zählen. Oberstes Ziel ist, eine verbesserte öffentliche Wahrnehmung der Autozulieferbetriebe zu schaffen, um die industriepolitischen Rahmenbedingungen zu optimieren. Durch die Integration in die WKO ist auch für eine optimale Koordination insbesondere mit dem Fachverband der Fahrzeugindustrie als Interessenvertretung der Herstellerseite bestens vorgesorgt.

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