Die Redaktion der Austrian Roadmap 2050 selektiert von Februar bis Oktober drei Entscheidungsträger:innen, die laut ihrer Meinung Leistungen zeigen, die eine besondere Erwähnung wert sind. Unsere Leser*innen entscheiden einen Monat lang. Im November gelangen dann die Stimmenführenden in eine Abstimmung. Alle im Laufe des Jahres von der Redaktion Nominierten sowie die Topgereihten finden Sie in unserem Jahresheft der Infrastruktur wieder. Stimmen Sie jetzt für ihre/n Favorit:in für den Monat April.

Österreich hat dieses Jahr schon einige spannende Momente der Entscheidungen für das Jahr 2022 hinter sich. In der Infrastruktur zeigen sich wichtige Manager*innen als motivierende Entscheidungsträger*innen, die in eine innovative Zukunft Österreichs blicken. Auch für den April haben spannende Persönlichkeiten wichtige Innovationen auf den Weg gelegt. Wir präsentieren – Sie voten!

Wer ist für Sie der/die Entscheidungsträger*in des Monats April?

Alfred Stern CEO OMV mit der OMV Strategie 2030

Alfred Stern © OMV

Im März 2022 präsentierte die OMV ihre neue Strategie, die einen grundlegenden Wandel zu einem zirkulären Geschäftsmodell mit sich bringt.Mit der neuen Strategie der OMV soll gemeinsam ein wichtiger Schritt gesetzt werden, um der OMV eine langfristig sichere und erfolgreicheZukunft zu geben.Dabei setzt die OMV verstärkt auf die Produktion und den Verkauf nachhaltiger Kraftstoffe, Chemikalien und Materialien – mit Betonung auf „nachhaltig“: Bio-Kraftstoffe, erneuerbare und recycelte Kunststoffe und vor allem Kreislaufwirtschaft. Die Produktion von Öl- und Gas werden schrittweise zurückfahren und bis spätestens 2050 wird die OMV klimaneutral sein.

Die OMV setzt dafür auf eine etwas langsamere, dafür nachhaltigere Klimastrategie. Denn der weltweite Energiebedarf wird bis heute noch immer zu rund 80 Prozent aus fossilen Energieträgern gedeckt. Einen Ausstieg muss man sorgfältig planen und Schritt für Schritt umsetzen. Denn würde man dem Markt mit einem Schlag große Energiemengen entziehen, ohne sie durch andere Quellen ersetzen zu können, führt das nicht nur zu einer Versorgungskrise, sondern auch zu einem Anstieg der Energiepreise.

Eine sorgfältig erarbeitete Strategie berücksichtigt viele komplexe Zusammenhänge. Aber der wesentlichste Punkt in der Strategie der OMV ist es, dass die Nachhaltigkeit ins Zentrum gestellt wird.  Dabei sehen sie die Herausforderungen des Klimawandels und der Energiewende als Chance und werden so die OMV in eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft führen, indem mit Lösungen gearbeitet wird. Wir machen bis 2050 nicht nur unseren kompletten Betrieb, sondern auch unser Produktportfolio klimaneutral. „Das drückt auch unser Anspruch „Re-inventing essentials for sustainable living“ aus – wir wollen Grundlagen für ein nachhaltiges Leben „neu erfinden“, so Stern.

Silvia Kaupa-Götzl Vorständin der Österreichischen Postbus Aktiengesellschaft (ÖBB) mit den Leuchtturmprojekten im Mikro-ÖV

Silvia Kaupa-Götzl © ÖBB

Der ÖBB-Konzern vollzieht einen Strategiewechsel und nimmt sich neuerdings auch der berühmten „letzten Meile“ an. Mit dem Postbus Shuttle gibt es im Bereich des „Mikro-Öffentlichen-Verkehrs“ ein Produkt, das im ländlichen Raum Gäste und Bevölkerung gleichermaßen ansprechen soll. Im Gegensatz zum herkömmlichen Anrufsammeltaxi kommen beim Postbus Shuttle UBER-ähnliche Apps für Kunden und in den Kleinbussen zum Einsatz, Fahrtwünsche werden mithilfe einer intelligenten Software (Bündelung durch selbstlernenden Algorithmus, somit steigende Effizienz mit jeder Buchung) koordiniert. „Unter Mikro-ÖV verstehen wir bei Postbus eine neue Form der Mobilität, die flexibel, individuell, günstig, vernetzt und digital ist. Und das ohne Fahrplan, also rein bedarfsorientiert“, so Götzl.

Der Bus ist in einem Drittel aller österreichischen Gemeinden das einzige öffentliche Verkehrsangebot. Vor der Covid-19-Pandemie beförderten Busse in Österreich rund 660 Millionen Menschen pro Jahr. Wenn es keinen Bus gäbe, würden sehr viel mehr Menschen mit dem Pkw fahren. Der Bus ist damit absolut unersetzbarer Teil des Systems Öffentlicher Verkehr. Er erfüllt zwei wesentliche Funktionen: Zum einen die Flächenversorgung, und zum anderen die Anbindung zum System Bahn. Die Bahn ist das Rückgrat des Öffentlichen Verkehrs in Österreich. Die Busse sind dessen Lebensadern.

ÖBB-Postbus hat seit 2018 zuerst in Lustenau und dann auch am Klopeinersee Pilotprojekte umgesetzt, dabei mit internationalen Partnern wie der Deutsche Bahn-Tochter ioki und der luxemburgischen UFT (Kussbus) kooperiert. Nun sollen die Pilotprojekte weiter ausgeweitet werden  und zwar wo Linienbusse zu groß oder unflexibel sind sowie als Ergänzung zu Taktverkehren, als Flächenlösung oder als Tourismusangebot. Hintergrund ist die Klimaschutzstrategie der ÖBB, die für die angestrebte CO2-neutrale Mobilität bis 2030 den Stellhebel Verkehrsverlagerung definiert: Es soll mehr und neue ÖV-Angebote geben und der Zugang durch Digitalisierung (vor allem bei Ticketbuchung und Information) vereinfacht werden.

Michael Strebl, Vorsitzender der Geschäftsführung Wien Energie mit Investitionen in den Gas-Ausstieg

Michael Strebl © Wien Energie

Wien Energie wird in den nächsten fünf Jahren eine Milliarde Euro in den Gas-Ausstieg investieren. Mit massiven Investitionen in Geothermie, Großwärmepumpen und den Ausbau von Photovoltaik und Windkraft will Österreichs größter Energiedienstleister die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern Schritt für Schritt beenden. „Nur Investitionen werden uns aus der Krise bringen. Wien Energie wird in den kommenden Jahren eine Milliarde Euro für den Gas-Ausstieg aufwenden. Wir bauen das Wiener Energiesystem komplett um: Jeder Euro, den wir heute in die Hand nehmen, bringt den Wienerinnen und Wienern langfristig Unabhängigkeit, Klimaschutz und Preisstabilität“, sagt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung anlässlich der Jahresbilanz 2021, die unter dem Eindruck aktueller energiewirtschaftlicher und geopolitischer Entwicklungen stand.

Insgesamt will Wien Energie bis 2027 1,29 Milliarden Euro investieren. Davon gehen 625 Millionen Euro in Wärme-Projekte, 334 Millionen Euro in den Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung, 90 Millionen in umweltfreundliche Kälteversorgung, 160 Millionen Euro in Digitalisierung, Elektromobilität und Telekommunikation sowie weitere 90 Millionen Euro in Versorgungssicherheit.

Dass sich diese Investitionen auszahlen, zeigt sich auch immer stärker in der Erzeugung. 2021 produzierte Wien Energie mit rund 1.260 Gigawattstunden so viel erneuerbaren Strom wie noch nie. Umgerechnet entspricht das dem Bedarf von 630.000 Wiener Haushalten. Den größten Anstieg konnte Wien Energie bei der Sonnenenergie verzeichnen: Die Stromproduktion aus Photovoltaik wurde um fast 150 Prozent auf mehr als 77 Gigawattstunden gesteigert. Im vergangenen Jahr errichtete Wien Energie mehr als 60 Solarkraftwerke und nahm mit der Schafflerhofstraße im Frühjahr 2021 die mit 11,45 Megawatt Leistung größte Photovoltaik-Anlage Österreichs in Betrieb. Eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung der Stadt nimmt auch die Fernwärme ein. 2040 soll 56 Prozent des Wärmebedarfs von Wien durch Fernwärme gedeckt werden.

Damit Klimaneutralität 2040 erreicht werden kann wird bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen wie dem Erneuerbaren Wärme-Gesetz und Beschleunigung der UVP-Verfahren Tempo gefordert. „Wir sind bereit, wir haben einen Plan. Um noch schneller zu sein, brauchen wir aber auch die richtigen Rahmenbedingungen und die Akzeptanz der Bevölkerung für diese große Transformation. Wenn wir von der Einreichung bis zum Baubeginn eines Windparks weiterhin zehn Jahre brauchen, werden wir den Systemwechsel nicht schaffen“, so Strebl abschließend.

 

 

 

Willkommen in der Zukunft.
Hallo Austrian Roadmap 2050.

Wir liefern die besten Stories und spannendsten Trends direkt in dein Postfach, jeden Freitag! Werde Teil der Community!

Einwilligung

Sie haben sich erfolgreich angemeldet!

Share This