Home-Office im Fokus, die entscheidenden Faktoren bei der Jobsuche und die tatsächliche Wechselbereitschaft der unselbständig Berufstätigen: Seit Mitte 2023 bittet das digitale Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent vierteljährlich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um Ihre Meinung und ein wahrgenommenes Stimmungsbild des heimischen Arbeitsmarktes.

In der ersten Auflage des Arbeitsmarkt-Kompass präsentieren Marketagent in Kooperation mit Leitbetriebe Austria die Daten von 1.158 Befragten aus dem 4. Quartal des Vorjahres. Im Rahmen einer Pressekonferenz am 23. Jänner präsentierte Mag. Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent, die Ergebnisse. Als Kernzielgruppe der Studie wurden alle unselbstständig Berufstätigen im Alter von 18 bis 69 Jahren definiert. 70% der Befragten gaben an, Vollzeit berufstätig zu sein, 25% Teilzeit zu arbeiten. Zusätzlich wurde zwischen Männern und Frauen (53% und 47%) und auch den vier geläufigen Generationsgruppen unterschieden.

 

Streitpunkt Arbeitszeit und Home-Office

Zunächst wurde nach dem bevorzugten wöchentlichen Arbeitsvolumen und dem optimalen Home-Office-Anteil gefragt. Im Schnitt möchte die Hälfte der Österreicher:innen (56,4%) zwischen 31 und 40 Stunden pro Woche arbeiten. Frauen gaben hierbei ein Arbeitsvolumen von 31, Männer 36 Wochenstunden an. Daraus lässt sich ableiten, dass in vielen österreichischen Haushalten, speziell in Familien, die traditionelle Rollenverteilung nicht unbeliebt ist. Dies schlägt sich auch in den gewünschten Home-Office-Tagen der weiblichen Teilnehmer:innen, die prinzipiell die Möglichkeit zum Remote-Working haben, wieder: Sie gaben an, 43,4% ihrer Arbeitszeit in den eigenen vier Wänden verbringen zu wollen.

Hier ist jedoch überraschend ist, dass die gewünschten Home-Office-Tage mit zunehmendem Alter mehr werden: Die Teilnehmer:innen aus Generation Z berichteten, sich im Schnitt 1-1,5 Tage zu wünschen, Millennials bereits fast 2 Tage und die Babyboomer würden gerne 46% ihrer Zeit im Home-Office arbeiten.

© Marketagent, 2024

 

Überstunden: Ist weniger wirklich mehr?

Vor die direkte Wahl gestellt, gibt die Mehrheit der Befragten der Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf (73%) klar den Vorzug gegenüber der Karriere (27%). Bei der Wahl zwischen Freizeit oder Vermögen wählten jedoch nur 20% der befragten Arbeitnehmer:innen Freizeit. Dass der Lohn keine unbedeutende Rolle spielt, liest sich auch in der Statistik zu Überstunden ab. 88% der Befragten gaben an, gerne Überstunden zu leisten, solange diese ausgezahlt oder gutgeschrieben werden. Zusätzlich hielt die Mehrheit der Befragten (71%) fest, dass Überstunden in den meisten Berufen unumgänglich wären.

© Marketagent, 2024

Neuer Job, neues Glück?

Die überwiegende Mehrheit der befragten Arbeitnehmer*innen ist mit dem aktuellen Job zufrieden (81%). Dennoch berichtet etwas mehr als ein Drittel eine grundsätzliche Bereitschaft zur beruflichen Veränderung (35%), jede*r Elfte will sogar unbedingt wechseln. Am höchsten ist die Wechselbereitschaft in der Generation Z ausgeprägt – in dieser Gruppe ist fast die Hälfte offen für Neues (47%). „Knapp ein Drittel der Arbeitnehmer*innen ist wechselbereit. Durch Strukturoptimierung und mehr Rollenklarheit mit weniger Schnittstellenproblemen kann die Zufriedenheit und Loyalität dem Unternehmen gegenüber gesteigert werden. Auch der persönlichen Entwicklung im Job sollte mehr Beachtung geschenkt werden”, so Maximilian Forstner, Senior Manager BDO Consulting und Experte für Workforce Strategy & Reward. Bitter, aber wahr: Die erwartete Gehaltserhöhung beim Jobwechsel beträgt im Durchschnitt 29%…

 

Prioritäten bei der Jobsuche

Bereits 2019 beleuchtet Marketagent im Rahmen der Studie „Mitarbeiter Magnetismus“ die wichtigsten Kriterien bei der Arbeitgeberwahl. Die gute und schlechte Nachricht zugleich: Es hat sich nichts geändert! Ein gutes Gehalt/faire Bezahlung, ein gutes Arbeitsklima und Wertschätzung belegen nach wie vor die Stockerlplätze.

Das Gehalt ist für fast 70% der Befragten ein entscheidender Faktor, Diversität und Inklusion dafür nur für 3%. Auf vorletztem Platz, mit 5%, findet sich der Faktor “Unternehmen agiert nachhaltig” wieder: Dies steht der allgemeinen Meinung gegenüber, Firmen müssten mehr in Richtung CSR tun, um ihre Arbeitgeberattraktivität zu steigern. Weibliche Teilnehmer:innen gaben an, vor allem auf Flexibilität , ein gutes Betriebsklima und eine faire Bezahlung zu achten. Die Quintessenz: CSR scheint – basierend auf anderen Studien – die Kaufentscheidung von Kund:innen, jedoch nicht für die Jobwahl wichtig zu sein.

„Berufung findet dort statt, wo Talent auf Gelegenheit trifft. Denn die Menschen möchten arbeiten, möchten sich verwirklichen. Es liegt an den Unternehmen, die passenden Voraussetzungen zu schaffen und Lösungen zu bieten”, so Andreas Gnesda, Beiratsvorsitzender Leitbetriebe Austria.

Weitere, detaillierte Informationen zu den Studienergebnissen finden Sie auf https://b2b.marketagent.com/aktuelles/presse/arbeitsmarkt-kompass/

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