A1 Group CEO Thomas Arnoldner im Gespräch mit der Austrian Roadmap2050 über den Status quo der digitalen Infrastruktur in Österreich und welchen Beitrag die digitale Transformation im Kampf gegen die Klimakrise leistet.

Austrian Roadmap2050: Die Corona-Pandemie gilt als Digitalisierungsbooster. Warum ist es auch in den nächsten Jahren wichtig, dass Unternehmen auf den Digitalisierungszug aufspringen und in Technologien investieren?

Thomas Arnoldner: Die Corona-Pandemie hat einen Digitalisierungsschub ausgelöst und war ein digitales Trainingslager für uns alle. Ohne Digitalisierung hätten viele Unternehmen Probleme flexibel auf die COVID-19 Bestimmungen zu reagieren und somit ihre Produktivität zu erhalten. Aber auch im Privat- oder Bildungsbereich hätten wir ohne digitale Tools auf vieles verzichten müssen. Home- Office, Distance-Learning, Online Lockdown-Partys, Videokonferenzen mit Geschäftspartnern und Verwandten, das alles wäre nicht möglich gewesen.
Für die österreichische Wirtschaft sind Investitionen in die Digitalisierung ein wesentlicher Impuls und Multiplikator, sie sichern Arbeitsplätze, beleben die Innovationskraft und schaffen langfristig Vorteile im globalen Wettbewerb – egal ob ein Unternehmen zu den Big Playern gehört, oder zu den KMUs. Daher ist es wichtig, dass sich Firmen heute intensiver als je zuvor mit den Möglichkeiten, aber auch den Herausforderungen neuer Technologien auseinandersetzen.

Roadmap: Wo liegen die Herausforderungen in diesem Digitalisierungsprozess?

Arnoldner: Eine große Herausforderung, mit der wir aufgrund der Digitalisierung konfrontiert sind, ist, dass wir uns durch die vielfältigen Lösungen mehr Komplexität erschaffen. Deshalb achten wir bei A1 speziell darauf, dass die Lösungen für unsere Kunden einfach und handhabbar sind. Am Ende des Tages muss Digitalisierung immer das Leben der Menschen erleichtern und verbessern. Der Kundennutzen steht für uns immer im Vordergrund.
Das Fehlen von digitalen Kompetenzen und IT-Fachkräften könnte in den nächsten Jahren einer der Faktoren sein, der die digitale Transformation verlangsamt. Obwohl wir als attraktiver Arbeitgeber viel zu bieten haben, tun wir uns schwer qualifizierte neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Data-Science-, Engineering- oder im Cybersecurity-Bereich zu finden. Die gute Nachricht ist: Ich glaube, es gibt einiges an unadressiertem Potenzial, das wir noch ausschöpfen können, zum Beispiel wenn es um die Förderung von Frauen in technischen Berufen geht.

Roadmap: Wo sehen Sie die größten Potenziale in der digitalen Transformation, für die Gesellschaft und für die österreichischen Unternehmen?

Arnoldner: Wenn wir uns die großen globalen Herausforderungen vor Augen führen, wird einem schnell klar, dass es zur Bewältigung des Klimawandels, des global steigenden Lebensstandards oder der Ressourcenknappheit, eine immense Steigerung an Produktivität und Effizienz benötigt. Diesen Bedarf nach mehr Produktivität können wir nur durch Konnektivität decken. Wenn es um eine nachhaltige Zukunft geht, ist Digitalisierung hier der Key-Enabler.
Digitalisierung bedeutet heute nicht mehr allein die Vernetzung von Mensch zu Mensch. Für die österreichischen Unternehmen bietet das „Internet of Things“ unzählige Möglichkeiten Effizienzvorteile zu realisieren, Kosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Die Analysen der durch die Kommunikation von Maschinen gewonnenen Daten liefern uns einen enormen Mehrwert: Analytics basierend auf Künstlicher Intelligenz und Machine Learning Modellen unterstützt Betriebe dabei, Geschäftsentscheidungen datenbasiert zu treffen. Dadurch können Ressourcen zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und in der richtigen Art und Weise eingesetzt werden und führen so zu einem grünen bzw. nachhaltigen Wirtschaften.

Roadmap: Sie haben vorhin bereits die Klimakrise angesprochen. Welchen Beitrag leistet die Digitalisierung im Kampf gegen den Klimawandel?

Arnoldner: Die Digitalisierung ist in unserem Alltag angekommen und trägt maßgeblich zu einem höheren Lebensstandard der Menschen bei. Dieser Prozess darf aber nicht auf Kosten der Umwelt und des Klimas gehen. Mit einer fest verankerten Strategie und dem Verfolgen von klar definierten Maßnahmen leisten wir unseren Beitrag zur Erreichung des Pariser Klimaabkommens.
Um dieses Vorhaben mit wissenschaftlichen Befunden zu stützen, hat A1 eine Studie mit Eco Austria und dem Fraunhofer Institut initiiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Digitalisierung erhebliche Potenziale für eine nachhaltigere Gesellschaft mit sich bringt und Breitbanddienste dabei helfen, CO2-Emissionen zu reduzieren. Im Zeitraum 2002 bis 2019 konnten auf diesem Weg insgesamt 7,09 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Damit wird A1 durch den Ausbau der digitalen Infrastruktur ein zentraler Wegbereiter für die grüne und digitale Transformation.
Wir als A1 Gruppe verfolgen eine ambitionierte Klimaversion und haben uns als Ziel gesetzt, bis 2030 CO2-neutral zu werden. Wissenschaftlich bestätigte Umweltziele und der Beitritt zur European Green Digital Coalition sind wichtige Meilensteine einer grünen und digitalen Transformation. Im Zentrum unserer Arbeit steht dabei immer der Mensch und das Ziel, die Zukunft mit einfachen Lösungen besser und nachhaltiger zu gestalten.

Roadmap: Stichwort Infrastruktur: Wie ist Österreich hier derzeit aufgestellt?

Arnoldner: Gerade in den vergangenen herausfordernden Jahren haben Betriebe und Organisationen Verantwortung übernommen und die Potentiale der Digitalisierung erfolgreich nützen können. Wir bei A1 sehen es als unsere Kernaufgabe, eine zukunftssichere Infrastruktur sicherzustellen. Deshalb erweitert A1 das mit Abstand größte Glasfasernetz Österreichs kontinuierlich und achtet darauf, nicht nur Städte und Ballungsräume, sondern auch ländliche Gemeinden weiter zu erschließen. Der fortschreitende Ausbau der digitalen Infrastruktur im ländlichen Raum verbindet die lokale Wertschöpfung mit globalen Wirtschaftsräumen und ermöglicht ein ortsunabhängiges Leben und Arbeiten. Als größter Investor in die digitale Infrastruktur Österreichs investieren wir alleine in Österreich jährlich rund 500 Millionen Euro in die digitale Infrastruktur. Das A1 Glasfasernetz wurde in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt und erreicht mittlerweile eine Länge von rund 64.000 Kilometern. Dieses Netz bildet auch die Grundlage für den raschen 5G Ausbau. Mit mehr als 2.500 5G Sendern in ganz Österreich sind bereits rund 60 Prozent der Bevölkerung mit der neuen Mobilfunkgeneration versorgt. Unser Ziel ist es, 5G bis 2023 flächendeckend auszubauen und möglichst allen Kund:innen zur Verfügung zu stellen.

Weitere Infos zur Studie finden Sie hier

Podcast-Folge mit Thomas Arnoldner und Bundesminister Martin Kocher „Krisenbewältigung durch Digitalisierung und Bildung“:

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