Was macht die ÖBB zum Klimaschutzunternehmen Nummer eins in Österreich und wie begeistert man mehr Menschen für das Reisen mit der Bahn? Lesen und hören Sie jetzt Teil eins unseres Interviews mit ÖBB-Personenverkehr AG Vorstandsdirektorin Michaela Huber.

Frau Vorstandsdirektorin, Klimaschutz ist das große Thema unserer Zeit. Welchen Beitrag kann ein Unternehmen wie die ÖBB in Österreich für eine langfristige Klimaschutz-Strategie leisten?

Der Klimaschutz ist eine große Herausforderung, welcher wir uns als ÖBB auch gerne stellen. Dazu muss man allerdings wissen, dass 30% der Treibhausgas-Emissionen in der gesamten EU vom Verkehrssektor verursacht werden, wovon der Löwenanteil, nämlich 72%, dem Straßenverkehr zuzuordnen sind. Und während die Emissionen in anderen Sektoren, beispielsweise der Industrie, kontinuierlich gesunken sind, war es im Straßenverkehr genau umgekehrt. Hier sind die Treibhausgas-Emissionen stetig angestiegen.

 

Austrian Roadmap 2050 · Michaela Huber: „Im Verkehr liegt die Lösung“

 

Die gute Nachricht dabei ist, dass im Verkehr gleichzeitig die Lösung für das Problem liegt. Denn wer sich im Privaten oder geschäftlich dafür entscheidet mit der Eisenbahn statt mit dem Auto zu reisen, ist 26-mal klimafreundlicher unterwegs. Wer sich statt für das Flugzeug für die Bahn entscheidet, ist bis zu 51-mal umweltfreundlicher unterwegs. Die Lösung für das Emissions-Problem im Verkehrssektor liegt also in der Verkehrsverlagerung hin zur Schiene und die ÖBB stehen für diese Aufgabe allzeit bereit.

© ÖBB

Was macht das Reisen mit der Bahn so klimafreundlich? Wie wird man zum Klimaschutzunternehmen Nummer eins, wie sich die ÖBB selbst beschreiben?

Sie haben Recht, wir sehen uns als das größte Klimaschutzunternehmen Österreichs und haben uns dementsprechend auch sehr harte Klimaschutzziele gesetzt. Unsere Klimaschutz-Strategie bis zum Jahr 2030 ist äußerst ambitioniert, weshalb wir schon heute massiv daran arbeiten. Wir sind beispielsweise stolz auf 100% erneuerbaren Bahnstrom, ein Drittel unseres Stromes kommt bereits aus unseren eigenen Wasserkraftwerken, wir haben ein Solarkraftwerk, investieren kontinuierlich in die Elektrifizierung von dieselbetriebenen Strecken oder Innovationen wie einen batteriebetriebenen Akkuzug oder mit Wasserstoff betriebene Züge. All diese Maßnahmen zeigen, dass wir ein großer Teil der Lösung sind.

Klimafreundliche Mobilität ist immer auch eine persönliche Entscheidung. Wie können wir gemeinsam dafür sorgen, dass mehr Menschen auf aktive und öffentliche Mobilitätsformen umsteigen?

Da stimme ich Ihnen zu. Es ist immer eine persönliche Entscheidung, für welches Verkehrsmittel man sich entscheidet. Ob ich beispielsweise mit dem Auto zur Arbeit fahre oder dafür ein öffentliches Verkehrsmittel nehme. Oder ob ich mit dem Flugzeug oder doch lieber umweltschonend mit der Bahn in den Urlaub reise.

Natürlich fällt diese Entscheidung leichter, je mehr Angebote mir zur Verfügung stehen und je besser die angebotenen Leistungen sind. Wir haben das beispielsweise an der Weststrecke von Wien nach Salzburg gesehen. Nachdem diese Strecke ausgebaut wurde, sind hier wesentlich mehr Menschen mit der Bahn gefahren, weil Linz-Wien mit 1 Stunde und 14 Minuten Reisezeit plötzlich zu einer Pendlerdistanz geworden ist. Wien-Salzburg in 2 Stunden 22 Minuten kann ebenso kein Auto unterbieten. Und wenn wir das noch weiter vorantreiben, werden wir auch mehr Menschen dazu bewegen, auf die Bahn umzusteigen. Wenn der Koralmtunnel offen ist, wird Graz-Klagenfurt mit 45 Minuten zu einer absoluten Pendlerdistanz. Auch von Wien nach Graz kommen Sie in 1 Stunde und 50 Minuten sobald der Semmering-Basistunnel geöffnet ist.

© ÖBB / Deopito

 

Austrian Roadmap 2050 · Michaela Huber: „Wer sich für den Zug entscheidet, hat mehr vom Leben!“

 

In Summe wird all das mehr Menschen zur Bahn bringen. Denn wenn Sie beispielsweise morgen einen Termin in Graz haben und mit dem Auto anreisen, müssen Sie immer auch die Zeit für mögliche Staus oder die Parkplatzsuche einrechnen. Selbst wenn die Zugfahrt etwas länger dauert, gewinnen Sie mit dem Zug an Zeit, da Sie nicht am Steuer sitzen, sondern die Zeit effizient nutzen können. Hier sieht man ganz deutlich: Wer sich für den Zug entscheidet, hat mehr vom Leben!

Lesen Sie kommende Woche Teil zwei unseres Interviews zu den Themen Nightjet, Investitionen in die Zukunft und wieso Europa mehr Einheit braucht. Jetzt zum Newsletter anmelden…

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