Im Rahmen einer Online-Fachtagung der E-Control diskutierten renommierte Expert*innen der Energiebranche die Bedeutung von Wasserstoff für die Energiewende.

Zur Erreichung der Klimaziele im Rahmen des Green Deals soll Wasserstoff als Energieträger eine entscheidende Rolle spielen. Expert*innen sind sich einig: Das Klimaneutralitätsziel ist nicht zu erreichen ohne den Einsatz von Wasserstoff als Alternative zu fossilen Brennstoffen. Allerdings gilt es, noch etliche Hürden aus dem Weg zu räumen, um dem grünen Energieträger freie Bahn zu gewähren: Für eine weiträumige Nutzung etwa, müsste die bestehende Infrastruktur umfunktioniert und zusätzliche Leitungsinfrastruktur errichtet werden.

Senk: „Wasserstoff-Strategie aus der Schublade holen“

Insgesamt lag der H2-Verbrauch in der EU zuletzt bei rund 340 Terrawattstunden (TWh) – den größten Verbrauch verzeichnen Raffinerien und die Chemie-Industrie. Zum Vergleich: In Österreich liegt der Bedarf bei etwa 5 TWh. Das entspricht rund 1,5 Prozent der EU-Menge. Man müsse die Wasserstoff-Strategie endlich aus der Schublade holen, bringt es Gudrun Senk, Chefin der Wiener Wasserstoff GmbH auf den Punkt. „Wenn wir nicht auf Wasserstoff setzen, wird das nichts mit der Dekarbonisierung.“ Die Tochtergesellschaft der Wien Energie und Wiener Netze hat die Spitzenpositionierung als Wasserstoffpartner in der Ostregion als Ziel ausgerufen. In den nächsten fünf Jahren wolle man in der Bundeshauptstadt nicht nur in zwei Tankstellen, sondern auch in eine eigene Wasserstoff-Erzeugungsinfrastruktur investieren. Kostenpunkt: 25 Mio. Euro.

Senk nimmt die öffentliche Hand in die Pflicht und verweist auf steuer- und abgabenfreie H2-Erzeugung, sowie gezielte Förderung zum Aufbau der Infrastruktur. Darunter fallen neben Erzeugung und Speicher auch Tankstellennetze und Fahrzeuge.

500 Millionen Euro will die Regierung für die kommenden zehn Jahre in Wasserstofftechnologie investieren. Allerdings liegt das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) noch nicht in trockenen Tüchern, sondern als überarbeiteter Entwurf im Parlament.

Wasserstoff zu teuer ist nur ein Mythos

Aufgeräumt wurde bei der Fachtagung mit dem Mythos, Wasserstoff wäre schlichtweg zu teuer. Eva Hennig vom deutschen Energiekonzern ThüGa verwies auf die aktuelle Eurogas-Studie: Demnach ist ein Mix aus H2 und Biomethan in allen Sektoren unter Nutzung der Gasnetze 130 Milliarden Euro im Jahr günstiger als eine reine Stromstrategie. Hinzu kommt, dass die H2-Preise mit jeder neuen Anlage „wöchentlich“ sinken, so Hennig.

Eine Preissenkung unter Berücksichtigung der CO2-Kosten sei vor allem für die Stahlindustrie wichtig, betonte auch Experte Felix Matthes vom Öko-Institut Berlin. Um vergleichbare Wettbewerbsbedingungen wie für Strom und Gas zu schaffen, sollte laut E-Control Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Urbantschitsch „aus den Netzentgelten nicht die eine oder andere Technologie bevorzugt werden.“ Die Regulierung von Wasserstoff sei nicht von Anfang ein Muss, außer es ließen sich bestimmte Ziele nicht anders erreichen.
(fri)

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