VCÖ-Analyse zeigt das große Potential von E-LKWs: Energie- und Klimabilanz ist um ein Vielfaches höher als ursprünglich angenommen

Der Verkehr ist mitunter einer der größten Baustellen des Klimaschutzes. Um bis 2050 laut beschlossenem EU-Klimagesetz emissionsfrei sein zu können, müssen die CO2-Ausstöße des Verkehrs drastisch reduziert werden. Eine VCÖ-Analyse gibt reichlich Aufschluss darüber, wie das funktionieren kann: Emissionsfreie LKWs.

Die Wege der LKWs sind viel kürzer als gedacht

Zwei Drittel der Transportmenge auf den heimischen Straßen werden von LKWs mit österreichischem Kennzeichen ans Ziel gebracht. Rund 80 Prozent der Transportmenge sind weniger als 80 Kilometer unterwegs, knapp mehr als 90 Prozent kürzer als 150 Kilometer. Das ist eine gute Nachricht, denn für Autofahrten gilt ähnliches, wie für LKW-Fahrten: Sie sind kurz. Das zeugt von hohem Potential, den Güterverkehr endlich klimasicher zu machen. Zudem macht der VCÖ darauf aufmerksam, dass die Energie- und Klimabilanz von E-LKWs um ein Vielfaches besser ist, als jene von E-Fuels und Wasserstoff.

LKW-Hersteller Scania bietet guten Ansatz für elektrisch betriebene Antriebsformen

Einer der größten Hersteller von Fernkraftwagen in Europa Scania, hat nach Praxistests mit Brennstoffzellen-LKWs angekündigt, künftig auf batterie-elektrische Laster zu setzen, weil deren Effizienz besser und die Betriebskosten niedriger sind. Im Jahr 2025 sollen zehn Prozent der von Scania erzeugten Laster einen batterie-elektrischen Antrieb haben, im Jahr 2030 bereits 50 Prozent. Ähnlich die Zielsetzungen von Volvo Trucks. Die Gründe: Die Betriebskosten von E-LKWs sind niedriger als von Fernkraftwägen, die mit E-Fuels, Wasserstoff oder Diesel betrieben werden, da die Energieeffizienz bei direkter Stromnutzung deutlich besser ist.

Batterieelektrische LKWs klimafreundlicher und obendrauf kostengünstiger

Batterieelektrische E-LKWs können 77 Prozent der eingesetzten Energie für den Fahrbetrieb nutzen. Im Vergleich dazu liegt der Gesamtwirkungsgrad eines wasserstoffbasierten Brennstoffzellen-Laster bei lediglich 33 Prozent. Bei strombasierten synthetischen Kraftstoffen, auch E-Fuels genannt, sind es sogar nur 23 Prozent, macht der VCÖ aufmerksam. Das schlägt sich nicht nur auf die Klimabilanz, sondern auch auf die Betriebskosten nieder. Die Betriebskosten belaufen sich bei E-Fernkraftfahrzeugen derzeit auf 18 bis 44 Eurocent pro Kilometer, bei Brennstoffzellen-LKWs hingegen auf 64 bis 120 Cent pro Kilometer. Bis 2030 wird bei Brennstoffzellen-Laster eine Reduktion auf rund 40 Cent erwartet, bei E-LKW auf unter 20 Cent und bei E-Fuels ein Preis von 90 bis 120 Eurocent pro Kilometer.

CO2-Emissionen eines E-LKW um 55 Prozent niedriger wie ein Diesel-LKW

Die Energieeffizienz hat zudem auch Einfluss auf die Klimabilanz. Auf Basis der Stromaufbringung Österreichs im Jahr 2019 liegen die CO2 -Emissionen eines E-Lasters inklusive Batterieproduktion im Vergleich zu Diesel-LKW um 55 Prozent niedriger. Bei 100 Prozent Ökostrom wären CO2 -Reduktionen von etwa 85 Prozent möglich. Auf Basis des Strommixes in Österreich im Jahr 2019 verursachen strombasierte Wasserstoff-Laster derzeit rund 13 Prozent weniger CO2 -Emissionen als Diesel-LKW. Wird im Jahr 2030 das Ziel einer bilanziell vollständig auf erneuerbaren Energien beruhenden Stromproduktion in Österreich erreicht, wäre die Treibhausgas-Bilanz eines Wasserstoff-Fernkraftzeugs gegenüber einem Diesel-LKW um 58 Prozent besser. Aber: Wasserstoff aus erneuerbarer Energie wird in jenen Sektoren benötigt, wo keine Alternative zur Verfügung steht – vor allem in der Industrie.

Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel und verbesserte CO2-Grenzwerte

„Damit Österreich das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2040 erreicht, müssen emissionfreie LKW rasch auf die Straße kommen. Fördermaßnahmen sollten vor allem auf die Wirtschaftlichkeit von E-LKW, den Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie die Einpreisung externer Kosten bei der Nutzung von Diesel-Laster abzielen. Das Dieselprivileg ist für die Verbreitung emmissionsfreier Lkw kontraproduktiv“, betont VCÖ-Experte Schwendinger. Auf EU-Ebene sind die CO2-Flottengrenzwerte für die Hersteller in Einklang mit den neuen Klimazielen – minus 55 Prozent statt 40 Prozent bis zum Jahr 2030 – zu bringen und entsprechend zu reduzieren. Was braucht es dafür aus politischer Sicht als Erstes? Die Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel in Österreich wären vielleicht einmal ein Anfang.

(bes)

VCÖ: 90 Prozent der inländischen Transporte von Lkw mit österreichischem Kennzeichen sind kürzer als 150 Kilometer (Distanz der Transportmenge – von österreichischen Lkw in Österreich transportiert, Jahr 2019)

Bis 80 Kilometer: 332 Millionen Tonnen (83 Prozent)

Bis 150 Kilometer: 366 Millionen Tonnen (92 Prozent)

Über 150 Kilometer: 32 Millionen Tonnen (8 Prozent)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021

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