Viele UnternehmerInnen fragen sich derzeit: Wie wird der Warenaustausch über die Grenzen sichergestellt und funktioniert der Pendlerverkehr auch in Krisenzeiten? Klare Antworten in unsicheren Zeiten lieferte Mag. Michael Löwy, Bereichsleiter für internationale Beziehungen der Industriellenvereinigung, in einer exklusiven Telefonkonferenz des ÖPWZ.

Die Ausgangsbeschränkungen und Einschränkungen im Reiseverkehr innerhalb der EU haben viele international vernetzte UnternehmerInnen vor die Frage gestellt, welche Einschränkungen jetzt für den eigenen Betrieb entstehen. „Fest steht, dass wir es derzeit mit vielen einzelnen Spezialfragestellungen zu tun haben“, erklärt Michael Löwy im Telefonat, „denn die Regelungen unterscheiden sich oftmals speziell zwischen West- und Osteuropa.“ Die gute Nachricht sei zunächst aber, dass der Binnenmarkt für den Güterverkehr intakt ist. Vorallem zu Beginn sei dies auch aufgrund von Produktionsstopps in einzelnen Ländern unklar gewesen. Folglich stand man eher vor der Frage ob überhaupt noch Güter produziert werden, die transportiert werden sollen.

Warenverkehr auf Schiene und Straße wieder intakt – Flugfrachtverkehr mit Verzögerungen

Des weiteren wurden zu Beginn der Krise viele verschiedene Einzelregelungen zum Grenzverkehr von den Nationalstaaten erlassen. Es gab keine einheitliche europäische Linie. An der Grenze zu Ungarn wurde dies besonders deutlich. Vor allem grenznahe Betriebe wurden vor starke Unsicherheiten gestellt, da unklar war, ob die Belegschaft am nächsten Tag noch über die Grenze kommt. Mittlerweile hat sich die Lage allerdings stabilisiert und der Binnenmarkt in Europa ist intakt. Der LKW-Verkehr oder die Rail Cargo Group dürfen beispielsweise weiterhin grenzübergreifend verkehren. Zurückzuführen sei dies auch, auf Reglements, die die Regierungen der Länder untereinander getroffen hätten. Doch bei aller Harmonie, die derzeit herrsche, sind Überraschungen weiterhin nicht ausgeschlossen.

Unternehmen allerdings, die Waren aus Übersee beziehen haben weiterhin mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Flugfrachtverkehr ist zwar grundsätzlich in Kraft, aber aufgrund der stark eingeschränkten Flugkapazitäten kommt es auch weiterhin zu Einschränkungen im Warenverkehr.

Mag. Michael Löwy, Bereichsleiter Internationale Beziehungen, Industriellenvereinigung © IV/Michalski

Darf ich meine MitarbeiterInnen noch ins Ausland schicken?

Das Corona-Virus wird allerdings hauptsächlich von Mensch zu Mensch übertragen und nicht von Waren oder Gütern. Deshalb gestaltet sich auch der Pendlerverkehr wesentlich schwieriger als der Warenverkehr. Ein Grund sei beispielsweise, dass Behörden Heimat- und Zielländern unterschiedliche Auskünfte erteilen, wenn es um die Frage geht: Darf ich meine MitarbeiterInnen noch ins Ausland schicken um beispielsweise eine Werksmontage auszuführen. Und darf ich Fachkräfte aus dem Ausland für Arbeitszwecke nach Österreich einladen?

Michael Löwy von der Industriellenvereinigung skizzierte während der Telefonkonferenz die vielfältigen Fragen, die zusätzlich rund um die Thematik entstehen: Müssen alle einreisenden Fachkräfte einen Covid-Test machen? Müssen diese dann 14 Tage in Quarantäne? Und dürfen Sie nach Auftragserfüllung das Land wieder verlassen? Wer für Arbeitszwecke einreist, darf dies unter Einhaltung der gängigen Sicherheitsvorkehrungen tun. Auch ein Ausreiseverbot stellt hierfür keine Einschränkung dar. Grundsätzlich gilt, dass nur Reisende über den Luftweg in eine 14-tägige Quartantäne müssen, nicht aber Fachkräfte die über den Landweg einreisen. Gleiches gilt grundsätzlich für österreichische Unternehmen, die im Ausland tätig sind. Vertragliche Verpflichtungen können auch weiterhin eingehalten werden. Fest steht allerdings auch: Überraschungen sind nicht ausgeschlossen. Ein gründliches Informationsmanagement im Vorfeld dürfe nicht außer Acht gelassen werden.

Das ÖPWZ wurde 1950 durch Regierungsbeschluss als Österreichisches Produktivitäts-Zentrum (ÖPZ) und als eine der ersten sozial- und wirtschaftspartnerschaftlichen Institutionen Österreichs gegründet. Heute ist das ÖPWZ führender Partner der Wirtschaft und Verwaltung, des Gesundheitswesens und von NGOs bei der Aus- und Weiterbildung von MitarbeiterInnen und Führungskräften. Bei seinen 665 Wissensveranstaltungen jährlich qualifiziert das ÖPWZ Fachkräfte, bildet ManagerInnen aus, führt und coacht Leader. In ÖPWZ-Seminaren, Akademien und Lehrgängen werden aus Fachkräften Schlüsselkräfte, aus ManagerInnen Leader. In seinen Foren und Netzwerken fördert das ÖPWZ fachspezifisches und persönliches Networking unter Spezialisten. So wird Wissen vermehrt und für alle nutzbar gemacht.

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