AbbVie appelliert für Investitionen in klinische Studien

Austrian Roadmap2050 im Gespräch mit Mag. Ingo Raimon, General Manager von AbbVie in Österreich, über die Folgen der Pandemie für Menschen mit chronischen Erkrankungen, Investitionen für und in die Forschung innovativer Therapien und warum es ein Umdenken im Gesundheitssystem braucht.

Seit nun bereits zwei Jahren dominiert die Pandemiebekämpfung das Geschehen in Österreich.
Haben wir dabei die chronisch Kranken vergessen?

Raimon: Die Covid-19-Pandemie bringt es mit sich, dass Corona-Erkrankte sofortige medizinische Unterstützung benötigen. Das ist auch absolut richtig. In Vergessenheit geraten dabei aber jene Menschen, die an chronischen Erkrankungen leiden. Da chronische Krankheiten Betroffene ein Leben lang begleiten, sind diese laufend auf medizinische Betreuung und medikamentöse Therapien angewiesen. Das permanente und auch schubweise Fortschreiten einer chronischen Erkrankung bedarf stetiger medizinischer und pharmazeutischer Innovationen, die nur durch Investitionen in Forschung und Entwicklung erfolgen können.

Österreich ist ein Land, in dem viel geforscht wird. Wir sind hier doch sehr gut aufgestellt?

Raimon: Eine aktive Forschungslandschaft ist ein wichtiger Indikator für die Innovationsfähigkeit eines Landes. 2019 wurden in Österreich insgesamt 485 klinische Studien durchgeführt. Davon werden mit Abstand die meisten Medikamente in der Onkologie auf Wirksamkeit und Sicherheit geprüft. An zweiter Stelle folgen dann Autoimmun- und Blutkrebserkrankungen. Dass klinische Studien in Österreich durchgeführt werden, ist aber keine Selbstverständlichkeit, da wir im immer größer werdenden Wettbewerb mit anderen europäischen Ländern, den USA sowie Asien stehen. Die derzeitige Situation muss daher gehalten, idealerweise sogar ausgebaut werden.

Wer in Österreich ein Medikament braucht, bekommt es doch auch. Oder?

Raimon: Derzeit sind die meisten pharmazeutische Innovationen für Patient*innen noch verfügbar. Die Liste von Arzneimittel, die niht oder nicht mehr verfügbar sind, wird hingegen immer länger. Doch wer medizinische Forschung im Land haben will, muss eine Kultur erhalten, in der die pharmazeutische Innovation dann auch willkommen geheißen wird. Denn Innovationsförderung ist das, was uns in die Zukunft bringen wird. Verlieren wir hier den Anschluss, werden wir auch als Gesellschaft nachhaltig Schaden nehmen. Die Politik muss dafür Sorge tragen, dass die Rahmenbedingungen nicht nur von der Erforschung sondern vor allem auch bis zum Markteintritt von Arzneimitteln adäquat gestaltet sind. Derzeit werden jedoch Signale gesendet, dass nur mehr der Preis entscheidet und nicht der Wert. Diese Schieflage droht allmählich zu kippen und es muss darum gehen, die Diskussion über den Wert von Innovation wieder in den Vordergrund zu bringen.

Haben Sie ein Rezept, wie diese Schieflage wieder geradegerückt werden kann?

Raimon: Stellen Sie sich vor, Sie erhalten die Diagnose zur chronischen Erkrankung im Alter von 30, wissend, dass Sie bis ins hohe Alter und somit viele Jahrzehnte bei guter Lebensqualität leben wollen. Gerade als chronisch kranker Mensch benötigen Sie eine Vielfalt an Therapiemöglichkeiten. Denn einerseits kann es bei Medikamenten zu Wirkverlusten kommen, andererseits bringen nur neue Medikamente auch nächste Stufen im erfolgreichen Management der Erkrankung. Es sind die klinischen Studien in Österreich, die es Ärzt*innen letztendlich ermöglichen, an der internationalen Speerspitze der Medizin zu forschen, wichtige Erfahrungen mit neuen Wirkansätzen zu sammeln und den Zugang zu neuen Arzneimitteln zu schaffen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Psoriasis, auch unter Schuppenflechte bekannt. Mit einem Interleukin-23 Blocker, einer neuen Therapieform, können Patient*innen eine erscheinungsfreie Haut erreichen, das ist ein neuer Standard in der Behandlung, der nur durch fortlaufende Forschung erreicht werden konnte. AbbVie appelliert daher dringend dafür, dass es Investitionen für klinische Studien braucht, um den aktuellen medizinischen und pharmazeutischen Standard-of-Care zu heben.

Es braucht vor allem ein Verständnis der Zahler für die Bedeutung eines breiten, hochqualitativen Angebots von innovativen Arzneimitteln in einem Erkrankungsbereich. Konkret gesagt: Ein oder zwei Arzneimittel für die Therapie einer chronischen Erkrankung genügen nicht! Denn mit der Medizin von gestern können wir nicht die gesundheitlichen Herausforderungen von heute, und schon gar nicht von morgen, lösen.

Über Mag. Ingo Raimon

Mag. Ingo Raimon gilt als versierter Kenner der forschenden Pharmaindustrie. Der gelernte Jurist war seit über 30 Jahren für Abbott in unterschiedlichen Funktionen und Ländern tätig – in den letzten 13 Jahren als General Manager in Österreich. Mit Jänner 2013 übernahm Ingo Raimon die Geschäftsführung des biopharmazeutischen Unternehmens AbbVie.

Über AbbVie in Österreich

Rund 150 AbbVie Mitarbeiter*innen entwickeln in Wien neue Behandlungsmethoden für viele lebensbedrohliche und chronische Erkrankungen. Sie decken wichtige Teile der Wertschöpfungskette ab: von klinischen Studien bis zum landesweiten Vertrieb von Medikamenten. Das Ziel ist, das Leben der Patient*innen zu erleichtern und die Gesellschaft positiv mitzugestalten.

Link:

AbbVie

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