Wir haben mit dem Wiener Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft und Digitalisierung über die Smart City Rahmenstrategie für Wien gesprochen.

Roland Berger, eines der führenden Beratungsunternehmen sieht Wien noch vor London auf Platz 1 der smartesten Städte der Welt. Das ist ja ein schönes Lob aber kann ja nicht zur Folge haben, dass wir uns auf Lorbeeren ausruhen, oder?
Wo sehen Sie die wichtigsten Handlungsfelder der kommenden Jahre?

Wir haben für Wien eine Digitale Agenda entwickelt und uns konkrete Ziele gesetzt: Wir wollen die Stadt Wien als Digitalisierungshauptstadt international etablieren. Diese Digitale Agenda ist aus meiner Sicht eine optimale Ergänzung zur Smart City Rahmenstrategie, deren konsequente Umsetzung uns die Top-Platzierung im Ranking von Roland Berger eingebracht hat. Und sie zeigt, dass wir uns eben nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern bereits die nächsten Ziele setzen. Einerseits wollen wir die Stadtverwaltung konsequent digitalisieren – das soll vor allem den Wienerinnen und Wienern in Form von bequemen, digitalen Services zugutekommen. Andererseits wollen wir die wachstumsstarke IT-Branche in Wien stärken – mit den richtigen Anreizen und Förderungen, aber auch mit einer starken digitalen Infrastruktur.

Welche Herausforderungen sind im Augenblick die größten, was die digitale Infrastruktur betrifft? 

Eine Herausforderung ist sicher die hohe Geschwindigkeit. Huawei-Vorstand Chaobin Yang hat es in seiner Rede beim Darwin’s Circle eindrucksvoll beschrieben: Während es beim 3G-Standard noch 10 Jahre bis zum Meilenstein von 500 Millionen Anwendern gedauert hat, wird die 5G-Technologie in nur drei Jahren diese Hürde überspringen. Das stellt nicht nur die Netzbetreiber vor eine große Herausforderung, sondern auch die Politik, die noch viel schneller als früher die geeigneten Rahmenbedingungen schaffen muss. Aus diesem Grund versuche ich, möglichst rasche und unkomplizierte Abstimmungswege auf Augenhöhe zu etablieren, etwa in Form von Round-Table-Runden mit den Stakeholdern, damit wir etwaige Probleme schnell lösen können.

Der Wien Chatbot (wien.bot.at)  ist schon weit mehr als Geheimtipp, eigentlich eine Erfolgsstrory.  – d-h. KI basierte Anwendungen werden in Wien verwendet. Wo wird KI noch Ihren Einzug in Wien halten?

Künstliche Intelligenz wird die Schlüsseltechnologie der Zukunft, das gilt auch für die öffentliche Verwaltung. Um das Potenzial des Einsatzes von Methoden der künstlichen Intelligenz auszuschöpfen, haben wir eine Strategie entwickelt, die ich dieses Jahr in Alpbach präsentiert habe. Unser Ziel dabei ist es, konkrete Anwendungsfälle zur Verbesserung bestehender Abläufe und neue Services zu identifizieren. In den Bereichen öffentlicher Verkehr, Gesundheit, Pflege, Bildung und öffentlicher Sicherheit sehen wir hier bereits das größte Potential.

Die Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung sind enorm. Trotzdem dürfen wir ethische und moralische Gesichtspunkte nicht aus den Augen verlieren und müssen für höchstmögliche Sicherheit sorgen. Vereinfacht gesagt: Am Ende muss immer ein Mensch die Entscheidungen treffen, künstliche Intelligenz kann nur ein Hilfsmittel dafür sein.

Wer sind bei der Digitalisierung der Stadt ihre wichtigsten Mitspieler, wo wünschen Sie sich noch mehr Partizipation?

Neben der Wirtschaft, Forschung und Verwaltung ist unser wichtigster Mitspieler die Wiener Bevölkerung. Aktive Partizipation und die Möglichkeit zur Zusammenarbeit und zur Mitgestaltung gewinnen für die Wienerinnen und Wiener zunehmend an Bedeutung. Wir merken auch, dass das Bedürfnis nach digitalen Services steigt. Digitale Anwendungen ermöglichen es uns auch, mit der Bevölkerung noch stärker im Dialog zu bleiben und die Demokratisierung von Wissen und Informationen voranzutreiben.

StR Peter Hanke zu Besuch bei Siemens

Über die neu geschaffene Online-Beteiligungsplattform www.partizipation.wien.at haben wir in den vergangenen Jahren eine Reihe von Partizipationsprozessen bereits durchgeführt. Es wurden beispielsweise Ideen und Meinungen zu Internet of Things, Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz sowie Vorschläge zum Budget mehrerer Wiener Gemeindebezirke diskutiert. Ebenso konnten die Bürgerinnen und Bürger Vorschläge und Ideen zur Smart-City-Rahmenstrategie und zur Digitalen Agenda Wien einbringen, diskutieren und kommentieren.

Sie haben im Frühjahr einen Wirtschaftsbeirat ins Leben gerufen. Was haben Sie mit diesem Gremium vor?

Ich habe in verschiedenen Runden schon länger die Frage diskutiert: Welche Weichen müssen wir stellen, damit Wien auch in den nächsten Jahrzehnten noch so erfolgreich ist? Deshalb habe ich im Frühjahr einen Wirtschaftsbeirat mit Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland, das Vienna Economic Council 2030, ins Leben gerufen. Wir haben uns vorgenommen, eine umfassende Wirtschafts- und Innovationsstrategie für Wien zu erarbeiten. Denn ich bin überzeugt: Um tatsächlich die richtigen Weichen zu stellen, brauchen wir mehr als ein bloßes Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort. Es braucht einen klaren Fokus auf Bereiche, in denen Wien zur Weltspitze gehören kann. Es braucht konkrete Ziele, die wir erreichen wollen – und an denen wir auch gemessen werden können! Die Wirtschafts- und Innovationsstrategie wird noch im Herbst fertig sein und im Gemeinderat beschlossen werden.

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