
Advertorial
Wir haben mit dem öberösterreichischen Verkehrslandesrat Günther Steinkellner über verkehrliche Herausforderungen am Wirtschaftsstandort Oberösterreich gesprochen und welche Rolle die Schiene einnehmen wird!
Wo liegen in Oberösterreich die Herausforderungen in den Bereichen Verkehr und Infrastruktur?
Die Mobilität ist ein dynamisches Entwicklungsfeld das in seiner Geschichte zahlreiche Innovationen erlebt hat. Bis ins 19. Jahrhundert bewegte man sich mit einer Kutsche, durch Rudern, per Segel oder zu Fuß – also letztlich durch Muskelkraft oder natürliche Ressourcen wie Wind, fort. Anschließend kam der Energieträger Kohle und im 20. Jahrhundert das Erdöl. Auch im 21. Jahrhundert wird der Transformationsprozess in der Mobilität fortgesetzt. Der Fokus liegt hier auf umweltfreundlichen, alternativen bzw. erneuerbaren Antriebsenergien.
Im Laufe des geschichtlichen Transformationsprozess wurden die Mobilitätsmöglichkeiten stets erhöht. Der eigene PKW ist ein Trend der sich seit den 50er Jahren überaus rasant entwickelt hat. Mittlerweile haben wir in Österreich über 5 Millionen zugelassene PKW´s.
All diese Entwicklungen aber auch zukünftige Tendenzen ergeben die komplexen, multidimensionalen Herausforderungen an den Verkehr und die Infrastruktur. Während besonders die Ballungsräume Mühe haben, die Verkehrsströme zu bewältigen, ist es in dünn besiedelten, ländlichen Gebieten schwer, die ÖV-Systeme effizient zu organisieren und somit das Umsteigen auf den ÖV zu forcieren. Die Herausforderungen im Bereich der Infrastruktur sind nicht weniger anspruchsvoll. Bei den alternativen Antrieben gibt es mit Elektro-, Wasserstoffantrieb oder E-Fuels natürlich spannende Entwicklungen. Die Adaptierung der Lade-Infrastrukturen steht mit diesen Entwicklungen in Konnex und wird eine Mamut Aufgabe darstellen.
In Oberösterreich haben wir in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen-Mosaike gesetzt, um diese Herausforderungen Schritt für Schritt bewältigen zu können. Zusammengefasst kann man sagen das die zentralen Herausforderungen und Handlungsfelder in den Bereichen
liegen.
Warum ist eine leistungsfähige Infrastruktur für die Zukunft des Wirtschafts- und Industriestandortes Oberösterreich wichtig, und wie wollen Sie das sicherstellen? Und vor allem die Stadtregion Linz ist staugeplagt! – Welche Maßnahmen und Lösungsansätze verfolgen Sie hier, um im Raum Linz die Situation zu verbessern?
Das Herz des Wirtschafts- und Industriestandortes Oberösterreich ist der Zentralraum. Die Landeshauptstadt Linz weist weißt das Phänomen auf, dass sie mehr Arbeitsplätze als Einwohner beheimatet. Welche Verkehrssituation sich daraus in den Hauptpendelzeiten ergibt, lässt sich ableiten. Um die Attraktivität und Effektivität eines Wirtschafts- und Industriestandortes beibehalten und steigern zu können, sind effiziente Verkehrswege essentiell. Es gibt nicht die eine Maßnahme die alle Probleme auf einmal löst. Vielmehr braucht es einen ausgefeilten Masterplan, der diverse Schwerpunkte setzt und die Mobilität als großes Ganzes vernetzt.
Analysen zeigen, dass bis 2030 alleine in Linz, mit einer Zunahme von weiteren 74.000 Fahrten täglich zu rechnen ist. Um diese zusätzlichen, täglichen Belastungen aufnehmen zu können, müsste eine 6-streifige Autobahn durch die Stadt gebaut werden. Bereits aus Platzgründen wäre das nicht möglich.
Um die Pendler von der Region in die Stadt zu bringen haben wir, neben dem 2016 eingeführten S-Bahn-System, auch attraktive Erweiterungspläne erarbeitet, um ein großes Potential der Pendler sozusagen auf Schiene zu bringen. Eine zusätzliche S-Bahnlinie wird dementsprechend neu gebaut werden und eine Insellösung (die Mühlkreisbahn) die aktuell im Nord-Westen von Linz endet, wird zum Hauptbahnhof durchgebunden.
Gemeinsam mit der Landeshauptstadt haben wir ein Mobilitätsleitbild erarbeitet und präsentiert. Somit sind alle verkehrlichen Maßnahmen abgestimmt und beide Einheiten ziehen an einem Strang. Verankert sind dabei ÖV-Anreizsysteme wie beispielsweise innerstädtische Buslinien und der Ausbau von Radhauptrouten. Für innerstädtische Wegerelationen setzten wir somit auf gut ausgebaute Radhighways, die eine tolle Alternative zum motorisierten Individualverkehr anbieten.
Jedes Herz braucht einen funktionierenden Blutkreislauf sonst steht ein Infarkt bevor. Da auch unser Nachbarland Tschechien eifrig den Ausbau seiner Autobahnen vorantreibt, planen wir langfristig eine Ost-Tangente die an der östlichen Stadtgrenze verläuft, um so einen innerstädtischen Verkehrskollaps zu vermeiden. Gemeinsam mit dem Ausbau des Westrings sind das essentielle Projekte, um den Verkehr besser um und durch Linz führen zu können. Zur Entflechtung der Hauptverkehrszeiten stehen die Themenbereiche Telearbeit, Homeoffice und flexible Arbeitszeitmodelle außerhalb der Hauptverkehrszeiten im Zentrum. Unter anderem haben wir hierfür eine App entwickelt, die eine bestmögliche Abfahrzeit vorhersagen soll, um so Staus zu vermeiden.
Generell werden die Entwicklungen in der Digitalisierung großen Einfluss auf die Mobilität der Zukunft haben. Die Schiene stellt hier das essentielle Fundament dar. Meine Vision ist es, dass autonom fahrende Busse die Menschen im zersiedelten Raum abholen, zur Schienenhauptachse bringen und das Auto in der Garage bleibt. Man ist komfortabel, sicher und umweltfreundlich unterwegs und kann bereits am Weg arbeiten oder sich entspannen. Aktuell sind wir gerade dabei neue Förderrichtlinien zu entwickeln die den Micro ÖV fit für diese Entwicklungen machen.
Welche Bedeutung haben die Nebenbahnen in Oberösterreich und wie will man diese Potenziale nutzen?
Den Nebenbahnen kommt eine wichtige Bedeutung zu, denn sie sind die Lebensadern der Regionen. Bis vor nicht allzu langer Zeit waren viele Regionalbahnen in Oberösterreich von einer Einstellung bedroht. Im vergangenen Jahr konnten wir aber gemeinsam mit den ÖBB ein Infrastrukturpaket unterzeichnen, dass sich einerseits dem Erhalt aller Regionalbahnen verschreibt und andererseits dem Ausbau und der Attraktiverung dieser Bahnstrecken widmet. Hierfür werden langfristig 750 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe dieser Investitionen werden 86 Bahnhöfe und Haltestellen in Oberösterreich modernisiert, 5 Streckenabschnitte umweltfreundlich elektrifiziert und zahlreiche Eisenbahnkreuzungen aufgelassen.
Diese Infrastrukturoffensive ist somit ein zukunftsträchtiger Schritt für den Standort und seine Menschen. Mit dem Erhalt der Regionalbahnen wird ein ganz starkes Zeichen gesetzt, dass die Politik auf die Besonderheiten und die charakteristischen Eigenheiten der Regionen eingeht und diese ernst nimmt. Das Paket ist darüber hinaus eine konkrete Maßnahme, ein konkreter Beitrag zum Klimaschutz.
Das Land Oberösterreich hat für die nächsten 10 Jahre einen Verkehrsdienstevertrag, in der Höhe von 1,8 Milliarden Euro, mit den ÖBB geschlossen. Warum ist dieser Verkehrsdienstvertrag so wichtig und was wird damit sichergestellt?
Alle zehn Jahre schließen Länder und Bund Verträge ab, die das Öffentliche Schienenverkehrsangebot absichern. Mit dem Ende 2019 unterzeichneten Verkehrsdienstevertrag ist somit das öffentliche Schienenverkehrsangebot bis 2029 gewährleistet.
Der Bestellumfang bzw. das Gesamtfahrplanangebot beläuft sich im Jahr 2020 auf rund 11,1 Mio. Fahrplankilometer. Zudem kann eine Erweiterung des Fahrplanes erfolgen woran wir aktuell arbeiten. Beispielsweise soll mit Inbetriebnahme der Koralmbahn (geplant ab 2026) eine Ausweitung im Nahverkehr auf der Pyhrn- und Salzkammergutbahn im Ausmaß von rund 150.000 km pro Jahr einhergehen. Für die Bestellung der neuen Fahrdienste werden gesamtheitlich 1,769 Milliarden Euro bis Ende 2029 investiert. Der Finanzierungsanteil des Landes beläuft sich auf 437 Millionen Euro. Ab 2023 ist der Einsatz neuer, moderner Elektrotriebwagen vorgesehen, welche vor allem die auszuscheidenden Wendezüge („City Shuttle“) ersetzen.
Durch die Investitionen in den öffentlichen Verkehr erhalten zahlreiche Fahrgäste noch bessere Anbindungen und eine Aufwertung des Mobilitätsangebots. Die Devise die hier im Zentrum steht ist klar – ein attraktives Angebot ist ein zentraler Baustein zur Nutzung des ÖV.
Ein großes Investitionsvolumen, rund 90 Millionen Euro, wird auch für die neuen sogenannten Tram Trains bereitgestellt. Was ist das Besondere an diesen Fahrzeugen und wo werden Sie zum Einsatz kommen?
Aktuell herrscht in ganz Europa eine große Nachfrage nach sogenannten TramTrains. Der Grund dafür liegt in der Flexibilität dieser Fahrzeugart. Mit TramTrains kann ein Stadtbahnsystem geschaffen werden, da diese Fahrzeuge überregional als Eisenbahn verkehren können, innerstädtisch ist der Betrieb übergangslos als Straßenbahn möglich. Somit werden umsteigefreie Direktverbindungen vom Land in den Stadtkern ermöglicht. Innenstadt und Umland werden quasi miteinander verknüpft. Diese Fahrzeuge werden zukünftig auf den Regionalbahnen der LILO, der Vorchdorfer Bahn, der Mühlkreisbahn und der Stadtbahn Gallneukirchen-Pregarten zum Einsatz kommen. Auch bei der Beschaffung haben wir Cleverness und Mut gezeigt, da wir hier neue Wege gegangen sind. Im Sinne eines Beschaffungsverbundes, bei dem fünf deutschen Verkehrsunternehmen und die Oberösterreichische Schiene Mitglied sind, soll eine Großbestellung erfolgen. Das hat viele Vorteile. Gegenüber einer Beschaffung im Alleingang kostet ein Fahrzeug nun etwa 1,2 bis 1,3 Millionen Euro weniger. Darüber hinaus werden die Zulassungsverfahren gemeinsam durchgeführt. Der Genehmigungsprozess damit die Bahn in Österreich fahren darf, erfolgt somit wesentlich rascher. Ebenfalls die Wartungskosten sinken dadurch um rund einen Euro je Kilometer. Das bedeutet eine Einsparung von 80.000 € pro Jahr und Fahrzeug. Vorerst werden auf diesem Wege zwanzig Fahrzeuge für 90 Millionen Euro bestellt. Mit unserem Vorgehen sparen wir also rund 25 Millionen Euro an Anschaffungskosten und erhalten die Option, weitere Fahrzeuge auf günstigem Wege zu kaufen.
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