Der Forscher Christoph Strasser von BEST hat für Österreich bis 2050 ein Potenzial von vier Milliarden Kubikmeter Biogas errechnet. Dafür werden ausschließlich Reststoffe wie Waldrestholz oder Ernterückstände verwendet

Der Umstieg auf Grünes Gas ist realistisch, denn Österreich hat große Potenziale an biogenen Reststoffen. Das zeigt die Studie des Forschers Christoph Strasser vom Grazer Kompetenzzentrum Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH (BEST). Das Ergebnis der „Machbarkeitsuntersuchung Methan aus Biomasse“: Österreich verfügt über ein Gas-Potenzial primär auf Reststoffbasis von bis zu vier Milliarden Kubikmeter.

Potenzial und Maßnahmen

Das gesamte theoretische Potenzial für Grünes Gas in Österreich im Jahr 2050 liegt bei rund zehn Milliarden Kubikmeter. Davon abgeleitet wurde ein realistisches Potenzial von rund vier Milliarden Kubikmeter. Dabei ist laut Strasser „sichergestellt, dass ausschließlich Reststoffe wie Waldrestholz oder Ernterückstände verwendet werden und es zu keiner Konkurrenz mit der Lebensmittelproduktion kommt“. Auch die Rohstoffversorgung für die holzverarbeitende Industrie in Österreich soll dadurch gesichert bleiben.

Die tatsächliche Mobilisierung dieses Potenzials hängt von der Umsetzung einer Reihe von Maßnahmen ab. Die wichtigsten sind die Nutzung von Reststoffen und Abfällen aus allen Bereichen (Biotonne, biogener Anteil Restmüll, Klärschlamm, Gülle, Schlachtabfälle), die Aufrechterhaltung oder der Ausbau der Sägeindustrie in Österreich sowie die Nutzung von Grünlandbrachflächen bei gleichzeitiger Reduktion der Flächenversiegelung und Renaturierung von brachliegenden Gewerbe- und Industrieflächen.

Effektiver und sinnvoller Einsatz

Das aktuelle Energiesystem ist über Jahre entstanden und es braucht konkrete Pläne für die Zukunft. „Mittelfristig wird man sich überlegen müssen, wie der hochwertige Energieträger Grünes Gas am effizientesten eingesetzt werden soll“, sagt Strasser. Wichtige Einsatzbereiche für Grünes Gas sind in Zukunft die Hochtemperaturanwendungen in der Industrie und die Stromerzeugung zu Spitzenlast-Zeiten wie etwa im Winter, wenn zu wenig Energie aus erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wind oder Wasser zur Verfügung steht.

Grünes Gas braucht Rahmenbedingungen

Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine und des drohenden Embargos oder Lieferstopps von russischem Gas braucht es Alternativen. Eine solche Alternative zu importiertem Erdgas ist Grünes Gas „Made in Austria“. „Allerdings brauchen wir zunächst wirtschaftliche Rahmenbedingungen, damit Grün-Gas-Potenziale in Österreich gehoben und weitere moderne Anlagen für die Gaserzeugung gebaut werden können“, so Strasser.

„Wir sprechen hier von Anlagen für die thermische Gaserzeugung aus Biomasse in der Größenordnung von 100.000 Tonnen Rohstoff-Input“, betont der Forscher. Für deren Planung und Errichtung braucht es einiges an Vorlauf. „Für eine zügige Umsetzung dieser Pläne benötigen wir deshalb rasch verbindliche Rahmenbedingungen, also Gesetze und Verordnungen, die den Bau und den wirtschaftlichen Betrieb solcher Anlagen ermöglichen“, so Strasser abschließend.

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