Unter diesem Arbeitstitel versammelten sich gestern ExpertInnen aus Infrastruktur, Forschung, öffentlicher Hand und Vertretern der Bevölkerung beim ÖVG-Forum, um der Frage nachzugehen, wie Österreich die Klimaziele über Maßnahmen im Verkehrssektor noch erreichen kann. Für sie steht fest: Das Erreichen der Ziele ist alternativlos.

„Schienen weiß streichen, damit man die Erhitzung im Sommer um circa fünf bis acht Grad reduzieren kann, das macht man normalerweise in Süditalien.“ Mahnend eröffnete ÖBB-Holding CEO und ÖVG Präsident Andreas Matthä Symposium der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft und lud ein, über Ziele, Maßnahmen und Zukunftsbilder zu diskutieren, die der Verkehrssektor zur Eindämmung der Klimawende beitragen kann.

 

Ausgangslage

Der Blick auf die Zahlen zeigt, dass Emissions-Reduktionen im Verkehrssektor ebenso alternativlos ist wie die Zielerreichung der Klimaziele: Mit 22,9 Mio. Tonnen CO2-äquivalenter Emissionen war der Verkehrssektor bereits im Jahr 2016 in Österreich der zweitgrößte Verursacher, bei stetig wachsendem Ausstoß. Dies bedeute nicht nur eine Belastung für Klima, Umwelt und Lebensqualität, sondern auch eine erhebliche Belastung für die Staatskasse. Denn bei Beibehaltung des derzeitigen Ausstoßes, ist das CO2 Budget aus fossilen Energieträgern in 12 Jahren völlig ausgeschöpft. Kompensationszahlungen in Höhe von 6 Mrd. € wären dann die Folge.

„Das Erreichen der Ziele ist alternativlos.“  Günter Lichtblau, Umweltbundesamt

Ziele

Für die Fridays for Future Bewegung, welche in Person von Johannes Stangl ebenfalls Ihre Forderungen im Forum platzierten, sind die Ziele klar: „Wir brauchen eine ambitionierte Klimaschutzpolitik in Übereinstimmung mit dem 1,5°C-Ziel und der Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens sowie globale Klimagerechtigkeit.“  Auch Günther Lichtblau, Klimaexperte beim Umweltbundesamt warnt davor, die Ziele in der politischen Agenda abzuschwächen oder zu verschieben: „Das Erreichen der Ziele ist alternativlos.“

„Wir brauchen eine ambitionierte Klimaschutzpolitik in Übereinstimmung mit dem 1,5°C-Ziel und der Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens sowie globale Klimagerechtigkeit.“ – Johannes Stangl, Fridays for Future

Maßnahmen

Doch welche Ansatzpunkte und Maßnahmen stehen zur Verfügung? Bei der ÖBB sieht man in punkto Verkehrsverlagerung und Wettbewerbsfähigkeit wichtige Stellschrauben, die es zu bearbeiten gelte: „Ich sage ganz klar: Transport ist generell zu billig. Wir brauchen dringend Kostenwahrheit im Güterverkehr“, fordert Andreas Matthä. Seine Forderung zielt darauf ab, dass die Mitbewerber der Bahn mehr für die Kosten aufkommen, die sie verursachen und mehr für die Infrastruktur bezahlen sollten, die sie nutzen. Denn dies sei derzeit nicht der Fall, was es für die Bahn schwer mache wettbewerbsfähige Produkte anzubieten.

„Ich sage ganz klar: Transport ist generell zu billig. Wir brauchen dringend Kostenwahrheit im Güterverkehr“ – Andreas Matthä, ÖBB-Holding AG

Ein weiterer Themenschwerpunkt des Forums war die Verbesserung von Verkehr. Wie kann man beispielsweise mit alternativen Antriebstechnologien und deren Förderung und Verbreitung Emissionen einsparen? „Mehr Auftrieb für den Antrieb“, lautet die Antwort von AustriaTech-Geschäftsführer Martin Russ: “Wir sollten im PKW-Bereich auf rein batteriebetriebene Fahrzeuge setzen, denn in Kombination mit erneuerbaren Energien verspricht die Gesamt-Energieeffizienz hier das stärkste Einsparungspotenzial.“ Die Technologie allein könne aber nur 50% der notwendigen Reduktion gewährleisten. Wichtig sei es deshalb auch, dass die verfügbaren Technologien sowie Nutzungs- und Anwendungsszenarien besser miteinander in Einklang gebracht werden. Allein mit der Priorisierung von Anwendungsformen wie Flottennutzungen, Sharing-Angeboten oder eines verbesserten Verkehrsmanagements, könnte eine Verkehrsverbesserung zu einer Verkehrsvermeidung führen.

“Wir sollten im PKW-Bereich auf rein batteriebetriebene Fahrzeuge setzen, denn in Kombination mit erneuerbaren Energien verspricht die Gesamt-Energieeffizienz hier das stärkste Einsparungspotenzial.“ – Martin Russ, AustriaTech

Am Ende des Tages waren sich die Teilnehmer einig: Alle Teile der Gesellschaft müssen im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen Beitrag leisten, damit die Klimaschutzziele erreicht werden können und die Krise entschärft wird. Das reiche von der Bewusstseinsbildung im Rahmen von Fridays4Future, der Implementierung klimafreundlicher Technologien in Wirtschaftsbetrieben bis hin zum Treffen klimagerechter Entscheidungen der Gesetzgeber.

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