In vielen europäischen Großstädten ist ein E-Scooter Boom ausgebrochen. Das führt ob der oft nachlässigen Benutzung der Roller gerade zu Diskussionen. Denen schließen wir uns nicht an, sondern betrachten das Thema aus dem Focus der Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung. Das Austrian Institute of Technology (AIT) hat den Beitrag von E-Kleinstfahrzeuge zu nachhaltiger Mobilität und viele weitere Aspekte analysiert- Hier eine Zusammenfassung:

Ein kurzer Überblick

Elektrische Kleinstfahrzeuge wie E-Tretroller, Hoverboards, Longboards, Segways oder Monowheels sind aktuell voll im Trend. Während der Handel über enorme Umsatzsteigerungen in diesem Segment berichtet, drängen auch viele Sharing-Anbieter auf den Markt. So können in Wien seit zirka einem Jahr E-Scooter mittels Handy-App gemietet werden. Rechtlich gelten diese Geräte als Fahrräder, solange sie nicht schneller als 25 km/h fahren können und die Leistung nicht mehr als 600 Watt beträgt.

Der Trend begann im Spätsommer 2018 mit dem amerikanischen Start-up Lime; bald schon folgten Unternehmen wie Bird und Tier nach, und seit einigen Monaten gibt es schnell an Bekanntheit gewinnende Anbieter wie WIND, HIVE und Flash.

Eine Alternative zum PKW

Das Potenzial von elektrisch betriebenen Kleinstfahrzeugen entfaltet sich vor allem in Kombination mit dem öffentlichen Verkehr, da die sogenannte „erste und letzte Meile“ (also der Weg zur Öffi-Station und dann nach dem Aussteigen zum eigentlichen Ziel) mit diesen Fahrzeugen rasch, unkompliziert und bequem zurückgelegt werden kann. Sowohl im urbanen wie auch im ländlichen Raum könnten somit viele PKW-Fahrten obsolet werden – im Sinne einer nachhaltigen Mobilität ein entscheidender Faktor. Doch welche Elemente werden noch benötigt, um E-Kleinstfahrzeuge langfristig und sinnvoll in ein Mobilitätssystem zu integrieren?

Evaluation von Potenzial, Praktikabilität und Sicherheit

Am Center for Mobility Systems des AIT wurde im Rahmen der Verkehrssicherheitsforschung nun genau dieser Frage nachgegangen. So soll sowohl das Potenzial, die Praktikabilität, als auch die Sicherheit dieser Fahrzeuge getestet werden.

Erkenntnisse und Analysemethoden aus vorangegangenen Projekten, die sich mit Elektrofahrrädern und Elektromopeds beschäftigt haben, fließen in die aktuelle Forschungstätigkeit mit ein. Ziel ist es, sich den wesentlichen Herausforderungen im Umgang mit den aktuell sehr beliebten E-Kleinstfahrzeugen zu stellen: So ist es notwendig, das Gesamtverkehrssystem und die Bedürfnisse aller Teilnehmenden im Blick zu haben, gleichzeitig braucht es ein klares, einheitliches und verbindliches Regelwerk.

Der E-Scooter als Teil des Mobilitäts-Ökosystems

Das AIT verfolgt im Bereich der Verkehrssicherheitsforschung einen ganzheitlichen Ansatz: sowohl das menschliche Verhalten als auch die Sicherheit der Fahrzeuge und die Ausgestaltung der Verkehrsinfrastruktur haben hier zentrale Bedeutung. Mit eigens entwickelten Technologien wie beispielsweise der Mobility Observation Box wird das Verkehrsgeschehen erfasst und bewertet – so können besonders neuartige Mobilitätsformen wie elektrische Kleinstfahrzeuge in Bezug auf das Gesamtsystem evaluiert und zielgenaue Verbesserungsmaßnahmen gesetzt werden.

AIT-Verkehrssicherheitsexperte DI Klemens Schwieger: „Um E-Scooter und ähnliche Fahrzeuge nachhaltig in ein Mobilitätssystem zu integrieren, braucht es sinnvolle und verständliche Verkehrsregeln.

In diesem Zusammenhang ist Bewusstseinsbildung bei allen VerkehrsteilnehmerInnen von zentraler Bedeutung. Unser Ziel ist es, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und gleichzeitig eine Basis für ein gutes Miteinander im Straßenverkehr zu schaffen.“

In Österreich sind am 1. Juni deshalb strengere Regeln für E-Scooter in Kraft getreten. So gelten jetzt dieselben Verhaltensregeln wie für Radfahrer. Beispielsweise ist das Fahren auf Gehwegen oder Gehsteigen verboten, zudem gibt es eine 0,8 Promille Grenze und eine erlaubte Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h.   E-Scooter erleben gerade einen Boom, jedoch sieht man hier auf längere Zeit, auch am AIT, großes Potenzial.

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