Digitale Geschäftsmodelle und Anwendungen sind Daten getrieben. Um die immer größer werdende Datenflut im Unternehmen bewältigen zu können, sind innovative Systeme gefragt, die einen flexiblen und dabei sicheren wie transparenten Umgang mit Daten und Applikationen gewährleisten. Flexible Strategien und Lösungen im Bereich Cloud-Technologien sind das Spezialgebiet von Marco Porak, Country General Manager & Director of Technology, IBM Österreich. Im Interview mit der Austrian Roadmap2050 spricht er über die IBM Hybrid-Cloud-Strategie und wie diese die Sicherheit und Kontrolle von Private-Cloud-Lösungen mit den Kostenvorteilen und der Flexibilität von Public-Cloud-Lösungen verbindet.  

 

ARM2050: IBM hat sich in den vergangenen zwei Jahren verändert, sodass man fast von einer „neuen IBM“ sprechen kann. Wie beschreiben Sie den Wandel und wofür steht IBM heute?

Marco Porak: Bei der „neuen IBM“ stehen das Cloud-Computing und die künstliche Intelligenz strategisch im Vordergrund. Wesentlich für die Einführung dieser Strategie sind zwei Meilensteine der jüngsten Unternehmensgeschichte: Erstens haben wir 2019 die Firma Red Hat gekauft. Red Hat bringt mit seinem Open Shift Portfolio ein Lösungsportfolio mit, dass es ermöglicht, containerisierte Workloads und containerisierte Applikationen als Micro-Services in verschiedenen Cloud-Infrastrukturen laufen zu lassen und diese dann von einer Stelle aus automatisiert zu managen. Red Hat ist zudem weltweit führender Anbieter von Open-Source-IT-Lösungen, und die Open Source Community bei IBM – dem größten Contributor im Open Source Markt – ist ein wichtiger Bereich, in den wir seit vielen Jahren investieren. Ebenso wie in unser IBM Ecosystem. Die Gründung von Kyndryl 2021 ist ein weiterer Meilenstein. Das Unternehmen entstand in einer Ausgliederung unserer IT Infrastructure Managed Services und ist somit vom ersten Tag an mit etwa 90.000 Fachleuten der größte IT-Service-Provider der Welt, und ein sehr wichtiger IBM-Partner. Mit unseren Technologien (Hard- und Software, IBM Cloud) inklusive dem Wartungsgeschäft, sowie unserem Consulting-Business unterstützen wir unsere Kundinnen und Kunden dabei, mit maßgeschneiderten Lösungen in die hybride Welt zu migrieren.

ARM2050: Wir haben es schon angeteasert, IBM unterstützt Unternehmen dabei, die digitale Transformation mittels Hybrid-Cloud-Lösungen voranzutreiben. Dabei verfolgt IBM eine eigene Hybrid-Cloud-Strategie. Wie sieht diese Strategie aus?

MP: Wir bei IBM glauben fest daran, dass die (Unternehmens)-Welt eine hybride Cloud-Strategie braucht: ‚The world is gonna be hybrid‘. Wir erwarten, dass der Hybrid-Cloud-Markt wachsen wird, da Unternehmen ein Gleichgewicht zwischen Public-Cloud- und On-Premises-Implementierungen anstreben, was für viele IT-Abteilungen bedeutet, dass sie On-Premises-Rechenzentren auf eine Cloud-ähnliche Weise modernisieren. Diese Entwicklungen wollen wir mit einer optimalen Mischung aus Daten-, Automatisierungs- und Sicherheits-Technologie gepaart mit Consulting adressieren.

„Bei der „neuen IBM“ stehen das Cloud-Computing und die künstliche Intelligenz strategisch im Vordergrund“ so Marco Porak, Country General Manager & Director of Technology, IBM Österreich. © Pepo Schuster

ARM2050: Sie sind seit mittlerweile 22 Jahren im Unternehmen und bevor Sie die Geschäftsführer Positionangenommen haben, waren Sie Leiter des Technologiebereichs und haben Unternehmen auf dem Weg in die digitale Transformation begleitet. Wie sieht es bei den sogenannten Zukunftstechnologien aus? Wie ist die Akzeptanz für KI und Cloud deiner Erfahrung nach in Österreich?

MP: Ich bin tatsächlich schon fast 23 Jahre bei IBM – etwas mehr als die Hälfte meines Lebens ­– und muss sagen, ich bin jeden Tag aufs Neue stolz und glücklich bei IBM mit so vielen großartigen Menschen zusammenzuarbeiten und immer wieder spannende Projekte begleiten zu dürfen. Spannend ist dabei, dass sich laufend etwas verändert und weiterentwickelt wird. Die Akzeptanz von Cloud- und KI-Lösungen ist in Österreich – wie in vielen anderen Teilen der Welt auch – in den letzten beiden Jahren aus verschiedenen Gründen, meiner Erfahrung nach, gestiegen. Corona ist nur ein Grund, der aber viele Prozesse beschleunigt hat. Es gibt hierzulande gerade im Enterprise-Bereich ein merkbares Bewusstsein dafür, dass eine Public Cloud allein nicht die Antwort auf alle Fragen ist. Laut einer aktuellen KPMG Cloud Monitor Studie verwenden 71 Prozent der österreichischen Unternehmen in der einen oder anderen Form hybride Cloud-Lösungen. Andererseits sind erst 25 Prozent der unternehmenskritischen Workloads in Clouds verlagert. Wir sehen hier ein hohes Potenzial und sind davon überzeugt, dass zukünftig immer mehr Unternehmen Cloud-Lösungen zusätzlich zur eigenen IT verwenden werden.

ARM2050: Von der Akzeptanz zur Umsetzung: Welche Voraussetzungen benötigt es für eine rasche und ressourceneffiziente Projektumsetzung? Welche Tipps können Sie Unternehmerinnen und Unternehmern geben?

MP: Ob und wie ein Projekt erfolgreich umgesetzt wird, hängt natürlich sehr stark von der Ausgangssituation des einzelnen Unternehmens ab. Deswegen ist es generell immer wichtig, zunächst ausreichend Zeit in eine ordentliche Bestandsaufnahme – insbesondere der Applikationslandschaft – zu investieren (wir sagen dazu Application Assessment). Die Frage, ob beispielsweise die Cloud eine gute Lösung ist oder nicht, richtet sich in der Regel weniger nach der (IT)-Infrastruktur, sondern mehr nach den Anforderungen der Applikationen. Das heißt, man muss sich Gedanken machen, was habe ich denn für Applikationen in meinem Unternehmen, welche betreibe ich, welche sind dazu geeignet, per „lift & shift“ direkt in die Cloud verschoben zu werden? Welche Applikationen muss ich modernisieren, welche muss ich möglicherweise neu entwickeln und welche kann ich vielleicht sogar ganz weglassen? Wenn wir mit Kunden ein Application Assessment machen, merken wir nicht selten, dass bis zu 20 % der Applikationen gar nicht oder nur in sehr geringem Ausmaß genutzt werden und dann ist es an der Zeit, eine Neustrukturierung anzugehen. Zweiter Tipp: Unternehmen sollten unbedingt auf Offenheit, sprich Offenheit in der Technologie achten. Genau wie im eigenen Rechenzentrum kann es auch in der Cloud passieren, dass Unternehmen – bewusst oder unbewusst – in Lock-Ins, also in eine Herstellerabhängigkeit geraten. Das sollte unbedingt vermieden werden, um die Flexibilität zu erhalten, die der große Vorteil der Cloud ist. Eine der großen Stärken von Red Hat Open Shift ist dabei, dass Open Shift einen Containerisierungs-Layer bildet, welcher Technologie-Offenheit ermöglicht. Dazu kommt, dass Open Shift ein Open Source-Produkt ist. Ein dritter Tipp für Unternehmen, die in die Cloud wechseln und die vielen Vorteile nutzen wollen: Nicht auf das Management-System vergessen, um Applikation in der Gesamtheit zentral managen und damit die Komplexität und den Aufwand für die Nutzenden so gering wie möglich zu halten. Und neben all den technischen Besonderheiten sollte abschließend nicht übersehen werden, dass vielerorts auch die Unternehmenskultur (beispielsweise Entscheidungsverantwortlichkeiten) mit der Einführung von Cloud mit bedacht werden sollte.

ARM2050: Letzte Frage: Wie ist es um die Sicherheit der Cloud bestellt?

MP: Unternehmen müssen sich bewusst sein, dass die Frage nicht lautet, ob sie attackiert werden, sondern wann. Daher müssen Überlegungen zur Sicherheit bei jeder Lösung an erster Stelle stehen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen haben häufig nicht die Skills und Mittel, um die Infrastruktur, die Applikation oder die Datenbanksysteme regelmäßig zu pflegen oder sich mit IT-Sicherheitslösungen in der Tiefe auseinanderzusetzen und diese zu implementieren. Cloudlösungen zu verwenden kann da eine gute Alternative sein. Große Unternehmen und Konzerne entscheiden sich angesichts zunehmender Cyberbedrohungen für einen hybriden Multi-Cloud-Ansatz, denn dieser bringt einen hohen Grad an Workload-Portierbarkeit, -Orchestrierung und -Management in unterschiedlichen IT-Umgebungen mit – ich kann mich also entscheiden, Workloads zu verschieben, wenn ein Teil der Gesamtlösung von Sicherheitsproblemen betroffen ist. Hier hat IBM ein marktführendes Portfolio, welches einerseits mit Produkten, andererseits mit Security-Teams – über verschiedene Infrastrukturen hinweg – eine maximale Sicherheit gewährleistet.

ARM2050: Vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Informationen unter: www.ibm.com

 

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