Wir haben mit car2Go Österreich Geschäftsführer Alexander Hovorka über die Zukunft des Carsharings gesprochen und welchen Beitrag das Unternehmen beim Umdenken des Mobilitätsverhaltens leistet.

Der Begriff Shared-Economy ist in aller Munde. Ist es nur ein Trend oder befindet sich das Mobilitätsverhalten tatsächlich im Wandel?

car2go ist für viele ein Sinnbild für die Sharing-Economy geworden, die tatsächlich weit über die Mobilität hinausgeht. Menschen teilen fast alles – vom Auto bis zum Werkzeug, vom Fahrrad bis zur Wohnung. Wir sehen in der Sharing Economy viel mehr als nur einen Trend, sondern, wenn wir auf die Mobilität schauen, tatsächlich einen Wandel des gesamten Mobilitätsmixes in den Städten.

Wir sehen in der Sharing Economy viel mehr als nur einen Trend, sondern, wenn wir auf die Mobilität schauen, tatsächlich einen Wandel des gesamten Mobilitätsmixes in den Städten.

Menschen wollen nicht weniger mobil sein, im Gegenteil. Sie möchten in Sachen Mobilitätsoptionen aus dem Vollen schöpfen, also Öffis, Fahrrad, E-Scooter, Auto nutzen und miteinander kombinieren. Neu ist, zumindest bei Fahrrad oder Auto, dass sie dabei nur die Nutzung bezahlen und nicht das ganze Produkt kaufen. Eine wichtige Rolle spielt natürlich auch der Zugang, durch neue Technologien ist Teilen viel einfacher als früher. Gegen einen Trend spricht meiner Ansicht nach auch die weltweit extrem hohe Dynamik im Bereich der shared mobility.

Neben Carsharing gibt es mittlerweile Leihmotoroller, Leihfahrräder, Leihscooter und Leih-EBikes. Wann ist der Markt gesättigt oder fängt es gerade erst an?

Carsharing allgemein steht ein gewaltiges Wachstum bevor. Alle soziökonomischen Trends sprechen derzeit für free-floating Carsharing: Die wachsende Urbanisierung, die fortschreitende Digitalisierung und der Wunsch jüngerer Generationen, eher zu nutzen als zu besitzen.

Alle soziökonomischen Trends sprechen derzeit für free-floating Carsharing: Die wachsende Urbanisierung, die fortschreitende Digitalisierung und der Wunsch jüngerer Generationen, eher zu nutzen als zu besitzen.

70 Prozent der Weltbevölkerung wird 2050 in urbanem Raum leben. Die weltweite Anzahl an Carsharing-Nutzern wird sich laut einer Studie von Frost & Sullivan bis 2025 verfünffachen. Durch Carsharing können wir mit weniger Autos mehr Fahrleistung abwickeln und entlasten so die Städte. Eine aktuelle Studie des Karlsruher Instituts für Technologie hat beispielsweise herausgefunden, dass in Berlin jedes unserer Carsharing-Autos bis zu 15 private Fahrzeuge auf den Straßen ersetzt und damit massiv zur Verkehrsreduktion und zur Luftreinhaltung beiträgt. Hinzu kommt, dass weniger wertvolle städtische Flächen für Parkplätze benötigt werden. Zudem sind die Leute insgesamt weniger Kilometer mit dem Auto gefahren, das wirkt sich natürlich auf die Luftbelastung aus. Die Städte der Welt brauchen Konzepte wie das free-floating Carsharing. Das merken wir auch an dem Interesse, das uns von Seiten der Stadtverwaltungen auf der ganzen Welt entgegengebracht wird.

Was sind die größten Herausforderungen für Sie als Mobilitätsdienstleister?

car2go ist weltweiter Marktführer im free-floating Carsharing. Unser Ziel ist es, diese Position zu verteidigen. Dafür setzen wir weiterhin konsequent auf Wachstum. Seit Jahresbeginn haben wir zum Beispiel mehr als 300.000 neue Kunden hinzugewonnen, an verschiedenen Standorten neue Fahrzeugmodelle eingeführt und mit Chicago im Juli eine neue Stadt eröffnet. Auch in Österreich haben wir vor kurzem die Marke von 150.000 Kunden in Wien geknackt und unsere Flotte um 120 Fahrzeuge aufgestockt.

Wie bereiten Sie sich auf E-Mobility vor?

car2go hat derzeit drei vollständig elektrisch betriebene Flotten – in Amsterdam, Stuttgart und Madrid. Über die Vorbereitungsphase sind wir damit bereits hinaus, E-Mobilität ist bei uns Teil des Alltagsgeschäfts. Mit einer Flotte aus 1.400 Elektro-Fahrzeugen ist car2go der weltweit größte Anbieter in diesem Bereich. Jeder zehnte Kilometer wird bei car2go schon heute elektrisch zurückgelegt.

Wir sind davon überzeugt, dass die Zukunft des Carsharings elektrisch ist. Werden Carsharing-Flotten elektrisch betrieben, verstärkt sich der positive Effekt des Autoteilens noch um ein Vielfaches. Zudem bietet car2go Millionen von Stadtbewohnern einen einfachen, ersten Kontakt mit Elektrofahrzeugen und trägt damit auch dazu bei, der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen.

Zudem bietet car2go Millionen von Stadtbewohnern einen einfachen, ersten Kontakt mit Elektrofahrzeugen und trägt damit auch dazu bei, der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen.

Eine wesentliche Voraussetzung für den Betrieb von größeren, flexiblen Elektro-Carsharing-Flotten in Städten ist im Normalfall das Vorhandensein einer gut ausgebauten, öffentlich zugänglichen und benutzerfreundlichen Lade-Infrastruktur. Mit speziellen Parkregelungen oder ausgewiesenen Parkplätzen für Carsharing-Fahrzeuge können Städte Carsharing-Betreiber zusätzlich unterstützen. Auch mit der Stadt Wien sind wir darüber im Dialog.

Wie erleben Sie Wien als Mobilitätsstandort?

Im Dezember 2011 gestartet, zählt der car2go Standort Wien heute schon 150.000 Kunden. Auch in allen anderen Bereichen wie etwa den gefahrenen Kilometern sehen wir kontinuierliches Wachstum. car2go ist in Wien damit Marktführer im Bereich des free-floating Carsharing.

Besitzen Sie ein Auto?

Ich wohne außerhalb von Wien, und wenn man so viel unterwegs ist wie ich, macht es nach wie vor Sinn, auch einen eigenen Pkw zu haben. Innerhalb von Wien nutze ich die verschiedensten Mobilitätsangebote, in erster Linie natürlich car2go, oft kombiniert mit dem ÖPNV oder dem Taxi.

Sehen Sie privates Carsharing durch Funktionen wie Mercedes me als Konkurrenz oder unterstützt es eher das Umdenken?

Wir haben alle das gleiche Ziel: alternative Mobilitätsdienstleistungen in Städte zu integrieren. In einem Bereich mit so massivem Wachstum wie der Mobilitätsbranche ist es normal, dass neue Angebote auf den Markt kommen.

Was sind Zukunftsvisionen des Carsharings? Wie werden wir es im Jahr 2050 beispielsweise erleben?

Carsharing wird elektrisch und autonom sein. car2go bereitet sich schon heute konsequent auf die Zukunft des autonomen, voll elektrischen Carsharings in Städten vor. Kaum ein anderes Mobilitäts-Geschäft kann das so umfassend wie das free-floating Carsharing. Denn wer autonome Flotten optimal steuern will, muss die Autoflotten genauso managen wie die Software – also lernende Algorithmen, Big Data und die Apps. Wir steuern bereits 14.000 Fahrzeuge in 25 Städten. Damit haben wir nicht nur für das reine Flottenmanagement wertvolle Erfahrungen gesammelt, sondern auch für intelligente Algorithmen zur strategischen Platzierung der Fahrzeuge passend zur Nachfrage.

Carsharing wird elektrisch und autonom sein. car2go bereitet sich schon heute konsequent auf die Zukunft des autonomen, voll elektrischen Carsharings in Städten vor.

Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die so genannte „Demand Prediction“ – die Vorhersage, wann und wo in Kürze ein Auto gebraucht wird. Das Herzstück wird aber die so genannte Fleet Intelligence sein. Damit wird entschieden, welches Fahrzeug welche Nachfrage bedienen soll. Die Komplexität dieser Steuerungs-Algorithmen ist groß, da der Einsatz jedes Fahrzeugs Auswirkungen auf alle anderen Autos in den Flotten hat.

Für das Carsharing wird der Einsatz autonomer Fahrzeuge ein weiterer Quantensprung sein, so wie es schon der free-floating Ansatz im Vergleich zum stationären Carsharing war. Wir freuen uns auf diese Zukunft und stehen dafür in den Startlöchern.

Willkommen in der Zukunft.
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