Das Wissen, das die Fachleute der BBT SE über Jahre zusammengetragen haben, kann jetzt nutzbringend für genauere Vorhersagen von Hochwasserereignissen im Bereich der Tiroler Flüsse Sill und Inn angewandt werden.

Die Verbesserungen bei den Hochwasserprognosen basieren auf einer fächerübergreifenden Zusammenarbeit sowie der Bündelung von hydrogeologischem Fachwissen. Die dafür notwendigen Daten zum Wasserhaushalt gehen auf Untersuchungen zurück, welche in den vergangenen Jahrzehnten für den Brenner Basistunnel gemacht wurden. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Quantifizierung unterirdischer Abflüsse. Dadurch wird unter anderem erfasst, wieviel Wasser bei großen Niederschlägen dem Grund- und Bergwasser in der Tiefe und wieviel den eher für Hochwasser verantwortlichen Fließgewässern an der Oberfläche zufließt.

Radar Padasterbach: Messstelle unterstromig liegt im Bereich Sigreith (Ortsteil von Steinach am Brenner) und erfasst alle Teilströme des Padasterbaches (Wasser aus Umleitungsstollen, Basisdrainage und Oberflächenwasser der Deponie). © BBT SE

„Damit ergibt sich ein Detailwissen, welches ohne das Brenner Basistunnel-Projekt nicht vorhanden wäre und letztlich den Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser erhöht“, erklärt der Leiter des Fachbereichs Geologie und Hydrogeologie beim Brenner Basistunnel, Ulrich Burger. „Unser Pilotprojekt ‚Wasserhaushaltsmodelle alpiner Einzugsgebiete‘ schafft nicht nur neue Erkenntnisse über unsere lebenswichtigen Wasserressourcen im Untergrund, sondern bietet zudem Möglichkeiten Hochwasserprognose-Modelle von Flüssen und Bächen zu verbessern.“

Diese Erkenntnisse benötigt einerseits der Tunnelbau in Bezug auf die Abschätzung der Tunnelwasserzutritte. Andererseits wurden sie für die hydrogeologischen Risikoanalysen der Wasserressourcen genutzt. Die Wasserhaushaltsmodelle beantworten nämlich die Frage, welcher Anteil an Wasser an der Oberfläche und welcher im Untergrund abströmt. Betrachtet werden die für den Bau des Brennerbasistunnels relevanten Teileinzugsgebiete der Sill.

Start der Hauptphase des Projekts im Herbst 2021

Derzeit arbeiten acht Geologen und Hydrologen an diesem Pilotprojekt, zusätzlich sind mehrere Personen für die Messungen vor Ort zuständig. In der Pilotphase liefern rund 35 ausgewählte, repräsentative Messstellen (Niederschlagsmessstellen, Grundwassermessstellen, Gerinne und Quellen) die benötigten Zahlen für die Studie.

Messwerte zum Wasser werden beim Brenner Basistunnel seit dem Jahr 2001 ermittelt, die Daten für die Projektstudie beinhalten hauptsächlich die letzten zehn Jahre. Die Pilotprojektstudie soll heuer im Juni fertiggestellt sein. Die Hauptphase des Projekts soll im Herbst 2021 starten, diese soll zwei Jahre andauern.

Zusammenarbeit für nachhaltigen Hochwasser- und Umweltschutz

Das Pilotprojekt ist eine Kooperation zwischen dem Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) und der BBT SE. „Die Abflussprozesse alpiner Einzugsgebiete sind komplex. Aus diesem Grund ist eine interdisziplinare Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachbereiche notwendig, um Verständnis über den Wasserhaushalt und mögliche Modellierungsansätze zu erarbeiten“, beschreibt Hydrologe Klaus Klebinder vom BFW die Vorteile.

Zusätzlich wird auch auf den „Datenschatz“ vom Land Tirol Sachgebiet Hydrographie und Hydrologie und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zurückgegriffen. In der weiteren Projektphase wird eine Erweiterung dieser Gruppe angestrebt. Mit verschiedenen, universitären Einrichtungen, die sich mit den Schwerpunkten Hydrographie, Hydrogeologie, Wasserwirtschaft und Hochwasserprognosen befassen, laufen bereits umfangreiche Gespräche.

Hochwasserschutz Messstellen – Aufbau am Beispiel des Seitentals Padastertal bei Steinach am Brenner

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