Die ÖBB haben sich trotz Pandemie, Energiekrise und hoher Inflation im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 wirtschaftlich gut behaupten können. Hauptverantwortlich dafür war die positive Fahrgastentwicklung. Im Fernverkehr gab es 2022 mit fast 42 Mio. Fahrgästen sogar einen Rekord.

ÖBB Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä begründet das gute Ergebnis so: „Bahnfahren liegt voll im Trend und das spiegelt sich auch in den Zahlen wider. Für 2023, dem 100. Jahr unseres Bestehens, erwarten wir über 480 Mio. Fahrgäste und damit einen neuen Fahrgastrekord.“

ÖBB Finanzvorstand Arnold Schiefer ergänzt: „Das positive Konzernergebnis ist vor allem dem Personenverkehr zu verdanken. Er war unser sprichwörtliches Zugpferd. Das vorliegende Ergebnis ist ein starkes Signal an den Kapitalmarkt, um auch weiterhin günstige Finanzierungskonditionen zu gewährleisten. Die Investitionen in den vergangenen Jahren in Fahrzeuge und das Schienennetz haben diesen Erfolg erst möglich gemacht. So konnten wir im Jahr 2022 rund 1,2 Mrd. Euro in qualitätserhaltende Maßnahmen ins Bestandsnetz tätigen.” Darum, Schiefer weiter, “ist ein gutes Bestandsnetz die Basis für eine sichere und pünktliche Zugfahrt”.

Personenverkehr war mit 158 Mio. Euro Ergebnistreiber des Konzerns

Nachdem im Frühjahr 2022 die Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronapandemie weitgehend aufgehoben wurden, erholte sich die Nachfrage schnell und deutlich. Im Nahverkehr auf der Schiene transportierten die ÖBB 210,7 Mio. Fahrgäste, ein Plus von 29% (2021: 163,2 Mio.), im Fernverkehr waren es 41,8 Mio. Menschen, ein Zuwachs von 71% (2021: 24,4 Mio.) und ein „All-Time-High“ in der 100jährigen Geschichte der ÖBB. Auch der Busverkehr wuchs um 44% auf 194,4 Mio. Fahrgäste (2021: 135,3 Mio.). Im Jahr 2022 wurden somit in Summe 446,9 Mio. Fahrgäste von den ÖBB transportiert, eine Steigerung von 38% im Vergleich zum Vorjahr (2021: 322,9 Mio.).

„Einen wesentlichen Beitrag der guten Fahrgastzahlen dürfte der Tourismus geleistet haben. Ein weiterer Faktor war sicherlich auch das im Oktober 2021 eingeführte Klimaticket. Bis Ende 2022 wurden über 200.000 Stück verkauft, was die ursprünglichen Erwartungen weit übertrifft. 2023 erwarten wir eine Fortsetzung des Bahnbooms“, so CEO Matthä.

Güterverkehr: RCG mit positivem Ergebnis, auch in Österreich und Ungarn

Der Schienengüterverkehr war 2022 mit multiplen Krisen konfrontiert – von der Ukrainekrise, den massiv steigenden Energiepreisen, Drosselungen von Produktionen, Material- und Lieferengpässen bis hin zu einer hohen Baustellenaktivität in ganz Europa mit zahlreichen Umleitungen. Logistikströme wurden zusätzlich von einzelnen Störfällen (z. B. durch den Lockdown in Shanghai oder den Raffinerie-Ausfall in Schwechat) immer wieder unterbrochen und aufwendig wiederhergestellt. „Die Bahn hat im Jahr 2022 mehrfach ihre Versorgungs- und Systemrelevanz bewiesen“, sagt Andreas Matthä.

Unter anderem konnten seit Beginn der Ukrainekrise auch neue Verkehrsströme organisiert und zusätzliche Mengen u. a. im Containerverkehr, aber auch Getreideverkehre aus der Ukraine transportiert werden. Insgesamt transportierte die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) über 1,2 Mio. Tonnen Getreide aus der Ukraine – mehr als 100 Züge pro Monat und mehr als jede andere Güterverkehrsgesellschaft in Europa. Ohne die Transportleistungen der RCG hätte auch die Versorgung Österreichs mit Benzin, Diesel und Kerosin nach dem Raffinerie-Unfall in Schwechat nicht aufrechterhalten werden können.

ÖBB investierte 3,9 Milliarden Euro vor allem in Ausbau und Erneuerung

Der größte Anteil wurde davon in die Erneuerung und den Ausbau der Schieneninfrastruktur investiert, unter anderem in den Ausbau der Süd- und Weststrecke, der weiteren Elektrifizierung von Regionalbahnen oder in die Modernisierung und Errichtung von Bahnhöfen und Park&Ride-Anlagen. Auch Schallschutz- und Sicherheitsmaßnahmen bildeten einen Investitionsschwerpunkt im abgelaufenen Geschäftsjahr. Ein neuer Fokus wurde auf Investitionen in Kraftwerke und Photovoltaik- sowie Windkraftanlagen gesetzt. Insgesamt wurden 23 neue Photovoltaikanlagen errichtet und 2022 ging das weltweit erste Bahnstrom-Windrad in Höflein (NÖ) ans Netz. Im Frühling 2022 wurde zudem der neue ÖBB Bildungscampus in St. Pölten eröffnet.

Ausblick: Fahrgastrekord und leichter Rückgang des Ergebnisses erwartet

Die Planung für 2023 und der Mittelfristplan 2024 bis 2028 ist von den Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sowie einem insgesamt inflationären Umfeld geprägt. Stark steigende Faktorkosten (u. a. Energie, Personal, Material) sowie Zinserhöhungen sorgen für ein herausforderndes Planungsumfeld. Die ÖBB rechnen zwar mit einem Anhalten des „Bahnbooms“ und einem Fahrgastrekord, aber mit einem rückläufigen, wenn auch deutlich positiven Ergebnis.

Nachhaltigkeitsbericht erstmals in Geschäftsbericht integriert

Bereits seit 2006 informieren die ÖBB regelmäßig über ihre Nachhaltigkeitsperformance. 2022 wurde das Berichtswesen freiwillig in den Geschäftsbericht integriert. Dieser kann hier heruntergeladen werden.

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