
Arbeitslosenquote bei 7,3 Prozent. Kocher: Russland-Sanktionen und Ukraine-Krieg „ein Unsicherheitsfaktor“ für heimische Wirtschaft und Arbeitsmarkt.
Die Dynamik am Arbeitsmarkt hat sich im Februar – zwei Jahre nach Beginn der Coronakrise hierzulande – fortgesetzt. Die Zahl der arbeitslosen Personen und Schulungsteilnehmern per Ende Monatsende sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund ein Viertel auf 376.861 Menschen. Die Russland-Sanktionen und der Ukraine-Krieg seien aber „ein Unsicherheitsfaktor“ für die heimische Wirtschaft und den Arbeitsmarkt, sagte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) am Dienstag vor Journalisten.
„Es geht darum solidarisch mit den Menschen zu sein“, so der Arbeitsminister. Wenn es „zu einer großen Zahl von Vertriebenen komme, werde die Regierung „gut vorbereitet“ sein und eine „klare Linie“ haben. „Der schreckliche Krieg und die notwendigen Sanktionen werden wohl auch unsere Wirtschaftsentwicklung und den prognostizierten, weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit deutlich bremsen“, sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf. Er sieht Österreich durch die Erfahrung der Flüchtlingskrise 2015/16 gut vorbereitet. Kurzfristig werde es um Unterkünfte für Frauen mit Kindern und älteren Personen aus der Ukraine gehen. Mittelfristig könne es auch zu einem Arbeitsmarkthema werden. „Wir werden bereit sein“, sagte Kopf.
© AMS
Für Kocher ist die Lage am Arbeitsmarkt „grundsätzlich eine positive“. Es waren per Ende Februar 118.996 offene Stellen sofort verfügbar. „Die weitere Entwicklung hängt selbstverständlich auch von der geopolitischen Lage und der Pandemieentwicklung in den nächsten Monaten ab“, sagte der Arbeitsminister.
Die Arbeitslosenquote betrug im Februar 7,3 Prozent in Österreich. Ein Jahr zuvor waren noch 508.923 Menschen ohne Job dagestanden und die Quote lag bei 10,7 Prozent. Auch im Vergleich zum Februar 2019, damals war von der Pandemie noch keine Spur, gab es eine Verbesserung. Damals waren 410.355 Personen ohne Job und in Schulungen, was einer Quote von 8,4 Prozent entsprach. Im Februar 2020, als die Pandemie in Europa begann, aber noch kein Lockdown herrschte, waren 399.359 Menschen ohne Job oder in Schulungen und die Quote betrug 8,1 Prozent. Den Höchststand gab es Mitte April 2020 mit 588.000 Arbeitslosen und rund einer Million Menschen in Kurzarbeit.
Zur Kurzarbeit sind in dieser Woche 184.454 Personen vorangemeldet. „Somit verzeichnen wir bei den Voranmeldungen zur Kurzarbeit einen leichten Anstieg. Im Vorjahresvergleich erkennt man, dass die Unternehmen weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Kurzarbeit voranmelden mussten, da die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft dieses Jahr nicht von derart umfangreichen Einschränkungen gebremst wurde, wie noch im Jahr 2021 (Ende Jänner 2021 waren 470.493 Personen zur Kurzarbeit vorangemeldet). Aus aktuellen Erhebungen für den Zeitraum des vierten Quartals 2021 wissen wir, dass nur knapp mehr als die Hälfte der von den Unternehmen vorangemeldeten Kurzarbeit tatsächlich beansprucht werden muss. Das zeugt von einer hohen Dynamik am Arbeitsmarkt und zeigt, dass viele Unternehmen die Voranmeldungen zur Kurzarbeit nur als Vorsichtsmaßnahme tätigen, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber letztlich in regulärer Beschäftigung halten können“, so Kocher abschließend.
© Bundesministerium Arbeit
Laut dem Arbeitsminister lag die Arbeitslosigkeit Ende Februar auf dem niedrigsten Stand seit 2011. Es sind aber noch 187.127 Menschen zur Kurzarbeit vorangemeldet. Die Corona-Kurzarbeit für besonders betroffene Unternehmen läuft Ende März aus, bis Ende Juni gibt es noch ein Übergangsmodell mit reduzierter Förderhöhe. Kocher erwartet durch das Auslaufen der Corona-Kurzarbeit keine großen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit. „Ich bin sehr optimistisch, dass die Arbeitslosenzahlen nicht massiv betroffen sind.“
Im Februar sank auch die Langzeitarbeitslosigkeit minimal auf 105.649 Betroffene. Im Jänner waren noch rund 110.000 Menschen als langzeit-arbeitslos eingestuft. (apa)
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